Herne. Das Herner Finanzamt ist das schnellste in ganz Deutschland. Laut einem Online-Steuerportal dauert die Bearbeitung der Steuererklärung 26,6 Tage.

Das Finanzamt in Herne ist das schnellste in Deutschland. Das zeigt eine Auswertung des Online-Steuerportals Lohnsteuer-kompakt.de. Im Schnitt brauchen demnach die Beamten in Herne nur 26,6 Tage Bearbeitungszeit für eine Einkommensteuererklärung.

Herne ist damit nicht nur neuer Spitzenreiter, sondern gleich auch fast acht Tage schneller als das schnellste Finanzamt im Vorjahr, das 2018 aus Wuppertal kam und 34,3 Tage brauchte. Auch die Mitarbeiter in Herne waren im vergangenen Jahr noch deutlich langsamer. Im Schnitt mussten die Herner da noch 36,8 Tage auf ihr Geld warten.

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„Sieben der zehn schnellsten Finanzämter Deutschlands sind in Nordrhein-Westfalen angesiedelt“, erläutert Felix Bodeewes, Geschäftsführer von Lohnsteuer-kompakt.de. NRW ist damit das Bundesland mit den schnellsten Finanzämtern, wobei die durchschnittliche Bearbeitungsdauer von 47 Tagen deutlich hinter den Herner Werten zurückliegt.

Finanzämter in Essen, Bochum und Gelsenkirchen brauchen doppelt so lange

Auch die Steuerpflichtigen in Nachbarstädten mussten deutlich länger warten. So liegt etwa Bochum-Mitte mit einer Wartezeit von 57,8 Tagen auf Platz 347, in Essen müssen die Bürger rund 56,8 Tage warten und in Gelsenkirchen sogar 61,7 Tage – Platz 406 im bundesweiten Vergleich.

Die Bearbeitungszeiten der Finanzämter wurden vom Online-Steuerportal anhand von circa 400.000 über Lohnsteuer-kompakt.de im Jahr 2019 erstellten Steuererklärungen anonym erhoben. Insgesamt wurden 518 Finanzämter berücksichtigt, wobei pro Finanzamt mindestens 50 Steuererklärungen eingereicht wurden.

Aber was macht Herne besser als der Rest? Die Pressestelle der zuständigen Oberfinanzdirektion NRW teilt auf WAZ-Anfrage mit, dass „Vergleiche von Bearbeitungszeiten einzelner Finanzämter nicht wirklich aussagefähig sind, da sich Finanzämter allein wegen ihrer unterschiedlichen Strukturen nur schwer miteinander vergleichen lassen“. Die Fall- und Organisationsstrukturen der Finanzämter in NRW und bundesweit seien sehr unterschiedlich und die Bearbeitungszeiten im Laufe eines Jahres schwankten unter anderem abhängig von der Verteilung der Steuererklärungseingänge. Ein Ansprechpartner vor Ort könne „aus Kapazitätsgründen“ nicht angeboten werden.