Herne. Frohe Botschaft aus Düsseldorf: Das Land unterstützt das Herner Wohnprojekt im Weltkriegsbunker. Und: Warum sich der Baubeginn verzögert hat.
Den ursprünglich für Sommer 2019 geplanten Start des Umbaus des Sodinger Weltkriegsbunker zu einem nachhaltigen Öko-Wohnprojekt müssen die Investoren ins neue Jahr verschieben: Die Baugenehmigung der Stadt liege noch nicht vor, sei aber nur Formsache, so das Signal. Zum Jahreswechsel blicken die künftigen Betreiber des „We-house“ sehr optimistisch in die Zukunft - auch dank einer frohen Botschaft aus der Landeshauptstadt.
Der Wohnbunker am Kurt-Edelhagen-Platz ist nämlich als allererstes Herner Projekt von der Energieagentur NRW und der Landesregierung ins Programm „100 Klimaschutzsiedlungen“ aufgenommen worden. „Wir sind darüber sehr stolz“, sagt Alex Timm, Mitarbeiter des Stuttgarter Investors Archy Nova. Die Philosophie des „We-house“ mit zentralen Aspekten wie Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit passe ideal zu diesem Programm.
2019 sollte eigentlich Baubeginn sein
Auch finanziell profitiere das Sodinger Millionenprojekt von der Kür zur „Klimaschutzsiedlung“, sagt Archy Nova-Chef Gerd Hansen. Über die Höhe der Förderung könne er derzeit noch nichts sagen. Es gehe aber längst nicht nur ums Geld: Sie profitierten auch von einem Austausch mit der Energie-Agentur und anderen Firmen.
Mit der Baugenehmigung durch die Stadt rechnet der baden-württembergische Projektentwickler fest im ersten Quartal 2020. Zur Erinnerung: Bei der ersten Präsentation der Pläne im April 2019 hatte OB Frank Dudda eine schnelle Bearbeitung des Bauantrags zugesagt. Noch im Sommer 2019 sollte Baubeginn sein, 2020 dann die ersten Wohnungen bezogen werden, so die Ankündigung des Investors.
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Vorschläge für Atelier und Yoga-Zimmer
Nach jüngsten Berichterstattung der WAZ im November über die zeitliche Verzögerung seien auch Zweifel an der Realisierung laut geworden, berichtet Archy Nova. Diese seien allerdings völlig unbegründet: Formale Probleme beim Stellplatznachweis hätten den ursprünglichen Zeitplan in Verzug gebracht. Die Herner Verwaltung habe daran keine Schuld. „Die Stadt ist sehr kooperativ“, so Timm.
Und wie steht’s um die Zahl der Interessenten für dieses genossenschaftliche Wohnprojekt? Sechs, sieben künftige Bewohner seien fest im Boot, sagt Timm. Darüber hinaus gebe es noch zahlreiche Interessenten für die bis zu 25 Wohnungen, die zwischen 35 bis 150 Quadratmeter groß sein werden.
Die Latte hängt hoch
Die Vorschusslorbeeren für das ambitionierte Wohnprojekt sind groß. So bezeichnete Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert das „We-house“ als spannendstes Bauprojekt seit der Errichtung der Akademie Mont-Cenis.
Eine Vision werde Wirklichkeit, schwärmte bei der Präsentation des Projekts auch Oberbürgermeister Frank Dudda. Noch höher hängt der Investor die Latte für den Bunker: Eine „revolutionäre Form des Bauens und Wohnens“ werde in Sodingen realisiert.
An den Eckpfeilern für den Bunker haber sich nichts geändert, sagt Gerd Hansen. Dazu zählen unter anderem ein Kreislaufsystem fürs Wasser, ein Dachgewächshaus, eine „Stromcloud“ und Carsharing. Wie die Aufteilung und Nutzung bis ins letzte Detail aussehen soll, sei noch offen, so Hansen. In regelmäßigen Treffen tauschten sich Interessenten darüber aus und brächten dabei auch eigene Wünsche ein - zum Beispiel für ein Atelier oder ein Yoga-Zimmer.