Herne. Sechs Monate nach einem bewaffneten Überfall in einer Tankstelle in Wanne-Süd hat das Bochumer Landgericht einen 42-jährigen Wanner verurteilt.

Als der vermeintliche Kunde ein Messer aufblitzen ließ, nahm die Kassiererin sofort Reißaus: Nach einem Überfall in einer Tankstelle in Wanne-Süd ist 42-jähriger Täter am Bochumer Landgericht zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden.

Der Wanner war nach dem Diebeszug nur wenige hundert Meter entfernt festgenommen worden. Die Überwachungskameras in der betroffenen Total-Tankstelle am Eickeler Bruch hatten die Überfallszenen vom 18. Juni ganz genau festgehalten.

Zwei Frauen flüchteten nach draußen

Zwischen anderen Tank-Kunden war gegen 19.15 Uhr plötzlich der 42-Jährige mit einem Messer in der Hand im Verkaufsraum aufgetaucht und hatte die Herausgabe von Geld gefordert. Was dann passierte, hinterließ den Täter aber erstmal sichtbar verdutzt: Denn die zwei anwesenden Frauen, darunter die Kassiererin, waren einfach sofort durch den Hinterausgang nach draußen gerannt und hatten den Täter stehen lassen. https://www.waz.de/staedte/herne-wanne-eickel/wanner-stehen-wegen-raub-auf-eine-tankstelle-vor-gericht-id227712473.html

Der 42-Jährige machte sich daraufhin auch zunächst auf den Weg in Richtung Ausgang, kehrte dann aber um, stürmte alleine hinter den Tresen, stahl eine Geldkassette sowie das weiße Smartphone der Kassiererin und rannte weg. Weit gekommen war der Angeklagte aber nicht. Im Rahmen der sofort eingeleiteten Nahbereichsfahndung konnten Polizeibeamte den 42-jährigen bereits wenige Minuten nach seinem Diebeszug an der Siemensstraße festnehmen. Dass der Wanner der gesuchte Tankstellen-Täter gewesen ist, konnte er nicht verheimlichen: Messer und Tatbeute hatte er nämlich noch immer bei sich.

Angeklagter legte Geständnis ab

Im Prozess vor der 11. Strafkammer hatte der vielfach vorbestrafte Angeklagte über seinen Anwalt sofort ein volles Geständnis abgelegt. Hintergrund für die Tat war nicht zuletzt seine massive Drogenabhängigkeit. An dem Abend will sich der kokainsüchtige Wanner ganz spontan zu dem Tankstellen-Überfall entschlossen haben.

Das Urteil lautet auf Diebstahl mit Waffen und Nötigung. Neben der Gefängnisstrafe von drei Jahren und drei Monaten stuften die Bochumer Richter den 42-Jährigen im Urteil als notorischen „Hangtäter“ ein und ordneten zusätzlich den sogenannten Maßregelvollzug in einer geschlossenen Drogenentzugs-Anstalt an. Einen Teil der Haftstrafe kann und soll der Wanner somit dazu nutzen, von seiner Kokainabhängigkeit wegzukommen.