Herne. In Herne schließt mit Bleckmann die nächste Traditionsbäckerei. Warum das Aus gerade für den Stadtteil Constantin ein herber Verlust ist.
Die Bäckerei Heinz Bleckmann schließt. An diesem Samstag öffnen sich die Türen des Geschäfts an der Kronenstraße zum letzten Mal. Damit verliert Constantin nicht nur einen Einzelhändler.
Es sei schwierig geworden, kleine Bäckereibetriebe aufrecht zu halten, sagt Michael Bartilla, Geschäftsführer der Bäckereiinnung Ruhr. Es gebe einen Fachkräftemangel in der Branche, der Nachwuchs fehle. Zwei bis drei Prozent der Backbetriebe gingen jährlich verloren. Zuletzt machte in Herne-Mitte auch die Traditionsbäckerei Granitzka dicht.
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In der Krise sei das Bäckerhandwerk aber nicht, betont Bartilla, sondern nur im Wandel. Geschäfte, in denen Backwaren angeboten werden, gebe es genug. Der Trend gehe zu großen Ketten. „Am Ende“, so der Innungschef, „entscheiden die Kunden.“ Gingen sie für ihre Brötchen etwa zu Aldi oder Lidl, „dann stimmen sie mit den Füßen ab“.
Bezirksbürgermeister: Menschen haben sich dort getroffen
Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert bedauert die Schließung. „Die Bäckerei war so etwas wie das Herz im Ortsteil. Das ist noch ein Ort, wo sich Menschen getroffen und unterhalten haben“, sagt der Constantiner. Backwerk gebe es aber nach wie vor: Auch der Kiosk in Constantin habe Brötchen im Angebot.
Ruhig geworden ist es zuletzt um die Versuche der Bezirkspolitik, die Nahversorgung in Constantin zu stärken und einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln. Das scheiterte nicht nur am Fehlen eines geeigneten Standorts. Neben der Grundstücksgröße und einer guten Erreichbarkeit ist auch die Einwohnerzahl im Einzugsbereich ein Faktor. Rund 3000 Menschen leben in Constantin - aus Sicht von Discountern mindestens 2000 Menschen zu wenig.
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Gestorben ist das Thema laut Grunert aber noch nicht: „Wir werden das im nächsten Jahr erneut ansprechen.“ Ein kleiner Lebensmittelmarkt - wie in Brinker in Herne-Süd eingerichtet habe - wäre auch für Constantin wünschenswert.