Herne. In Herne sind am Donnerstag die Tage Alter Musik eröffnet worden. Zum Auftakt spielte das Ensemble La Reverdie in der Kreuzkirche.

Unter dem Motto „Das Auge des Herzens“ hat das Ensemble La Reverdie am Donnerstagabend in der Kreuzkirche die Tage Alter Musik mit Tanzliedern und Madrigalen von Francesco Landini (um 1325-1397) eröffnet.

Eine spätmittelalterliche Klangnote steuerte Christophe Deslignes zum Auftakt der Tage Alter Musik am Organetto bei. Als Zuhörer fühlt man sich in die Welt des Glöckners von Notre Dame oder an einen Fürstenhof der italienischen Renaissance des 14. Jahrhunderts versetzt, wenn Laute, Harfe, Blockflöte, Fiedel und Organetto zusammen mit Gesang diese kunstvollen mehrstimmigen Tanzlieder und Madrigale des Trecento wieder lebendig werden lassen. Die Werke des durch die Pocken als Kind erblindeten Florentiner Komponisten Landini zeichnen sich durch bezwingende Klarheit, aber auch durch eine transzendente Elegie aus.

Bezwingende Klangschönheit

Im Rahmen der Tage Alter Musik fand am Freitag, 15. November, auch eine Ausstellung von Instrumenten im Foyer des Kulturzentrums Herne statt.
Im Rahmen der Tage Alter Musik fand am Freitag, 15. November, auch eine Ausstellung von Instrumenten im Foyer des Kulturzentrums Herne statt. © Foto Funke Services | Klaus Pollkläsener

Diese schwingt auch in dem Lied „Tante bellece“ mit, dessen melancholisch-verträumte Weise durch den ungezwungen fließenden Gesang der Frauenstimmen betont wird. Sehnsuchtsvolle Wehmut klingt aus jedem Ton der an späte Minnelieder erinnernden Liebesklage „Che cosa e quest amor che l’ciel produce“, das Organetto verleiht der flehentlichen Bitte „Nella tuo luce tien la vita mia“, die aus fernen Zeiten herüberzudringen scheint, ganz schnörkellos größte Eindringlichkeit. Zu einem transparenten Klanggeflecht finden sich die Stimmen der Sängerinnen in dem nostalgischen a cappella Madrigal „Muort oramai deh misero dolente“ zusammen.

Auch interessant

Bezwingende Klangschönheit zeichnet aber auch eine munter-lebhafte Weise aus, die die Stimmung ländlicher Hirtentänze heraufbeschwört. Wie Sonnenstrahlen huschen die Töne einer mutwillig-hüpfenden Melodie daher. Die Fiedel bestimmt das bewegte Klangbild des an eine Spielmannsweise erinnernden Liedes „Guard una volta incia verso l’tuo servo“. kfü

Formen musikalischer Kommunikation vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert stehen im Mittelpunkt der Tage Alter Musik. Highlights sind am Samstagabend „Die Kunst der Fuge“, in der das Ensemble Vintage Köln im Kulturzentrum Werke aus vier Jahrhunderten vorstellt, und Boismortiers „Wege der Liebe“ am Sonntagabend um 19 Uhr im Kulturzentrum