Herne. Den Mauerfall am 9. Nobember 1989 hat der Wanne-Eickeler Bernd Ulrich Keller hautnah miterlebt. Er arbeitete damals in Berlin.
Die Öffnung der Mauer am 9. November in Berlin hat der Wanne-Eickeler Bernd Ulrich Keller hautnah miterlebt.
Nachdem er seine Ausbildung zum Hotelfachmann abgeschlossen hatte, trat er als 25-Jähriger eine Stelle als Rezeptionist im Hotel Berlin Plaza am Kurfürstendamm an. An jenem Abend sei er mit seiner WG-Mitbewohnerin ins Hansa-Theater gefahren, um das Stück „Die Schatulle“ zu sehen. Allerdings sei es so schlecht gewesen, dass beide in der Pause beschlossen zu gehen und mit der U-Bahn zur Station Kochstraße zu fahren - dort ist der Checkpoint Charlie...
Einen Ossi für zwei Tage in der Wohnung aufgenommen
„Als wir ausgestiegen sind, haben wir uns gefragt: Was ist denn hier los“, sagt Keller im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Denn am Checkpoint seien Tausende Menschen gewesen. Ein schwedisches Kamerateam habe sie aufgeklärt und ihnen gesagt, dass die Mauer fällt. „Wir sind bis 4 Uhr in der Früh durch Berlin gelaufen, es war wie im Traum“, so Keller. Als er am anderen Morgen mit der U-Bahn zu Arbeit fahren wollte, habe er keine Chance gehabt - überfüllt. Auch ein Taxi sei nicht zu bekommen gewesen.
Keller musste laufen, als er schließlich im Hotel angekommen sei, sei das Foyer überfüllt gewesen. Die vielen Besucher aus dem Osten wollten sich aufwärmen. Das Hotel habe Kaffee und später Bockwurst kostenlos verteilt. Für zwei Tage habe er einen „Ossi“ in seiner Wohnung aufgenommen. Und sie hätten Lambada auf der Mauer getanzt. Keller: „Das war das erste Mal, dass ich Geschichte hautnah miterlebt habe.“