Herne. Stell dir vor, die Rechten machen Pause … und das „Bündnis Herne“ setzt trotzdem ein deutliches Signal. Was sich diesmal in Herne abspielte.
Dem „Bündnis Herne“ ist am Dienstagabend der Gegner vom ganz rechten Rand abhanden gekommen, aber nicht die Haltung: Mehr als 300 Menschen trafen sich in der Herner Innenstadt auch in Abwesenheit der selbsternannten „besorgten Bürger“. Bei einem abschließenden Demonstrationszug kam es dann doch noch zu einer kleinen Konfrontation.
Strzalka und Krause ergreifen das Wort
Die rechten Demonstranten hatten bekanntlich angekündigt, künftig nur noch im zweiwöchigen statt im einwöchigen Rhythmus durch Herne laufen zu wollen. „Wir reagieren nicht nur, wir agieren“, beschrieb Daniel Kleibömer vom „Bündnis Herne“ gegenüber der WAZ die Motivation der Organisatoren, sich trotzdem in der Innenstadt zu treffen. Sie wollten wie jeden Dienstag ein Zeichen setzen gegen die Verbreitung rechtsextremistischen Gedankenguts, ergänzte „Bündnis“-Mitglied Markus Vonderbäumen.
In der Kundgebung gab es den größten Beifall für den Hinweis „Die Nazis laufen das erste Mal nicht durch unsere Stadt“. Das Wort ergriffen auf dem Brauner-Platz u.a. DRK-Chef Martin Krause als Vertreter der Herner Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrtspflege sowie Franz-Josef Strzalka vom Arbeitslosenzentrum, die beide Solidarität mit den Zielen des bunten Herner Bündnisses übten.
Polizei drängt Störer zurück
Und auch die Christen waren am Dienstagabend wieder sehr präsent. Um 17.30 Uhr trafen sich rund 130 Menschen zum ökumenischen Friedensgottesdienst vor der Kreuzkirche, um anschließend zum Robert-Brauner-Platz zu gehen. Es habe keinerlei Diskussionen darüber gegeben, ob sie diesmal aussetzen sollten. „Wir ziehen das durch und setzen wie jeden Dienstag ein Zeichen - mindestens bis zum Jahresende“, sagten die Pfarrerinnen Nina Ciesielski und Melanie Jansen zur WAZ.
Beim abschließenden Demonstrationszug durch Herner Straßen meldete sich eine kleine Gruppe der „besorgten Bürger“ zu Wort. An der Ecke Freiligrathstraße/Bebelstraße „empfingen“ sie das Bündnis. Die Polizei hielt die Störer schließlich vor der Kneipe „Markttreff“ in Schach, so dass die Demonstranten nach einer Unterbrechung ihren Marsch fortsetzen konnten.