Herne. Die ehemalige Firmenzentrale der GEA-Gruppe an der Stadtgrenze Herne/Bochum steht leer. Das sind die Pläne des aktuellen Besitzers.

Es ist eins der auffälligsten Gewerbeimmobilien der Region - unmittelbar an der Stadtgrenze Herne/Bochum: die frühere GEA-Zentrale an der Dorstener Straße. Doch das Gebäude ist verwaist, die Zukunft ist ungewiss.

Eine Eingangstür ist notdürftig mit Holzbrettern verriegelt, die Weltkartenskulptur vor dem Portal erinnert an große Zeiten. Doch der Anlagenbauer GEA wanderte 2011 nach Düsseldorf ab. Und nachdem die GEA Wärmetauscher GmbH 2015 an den Investor Triton verkauft und in drei Unternehmen aufgeteilt worden war, zog auch Kelvion, das noch in dem Gebäude seinen Firmensitz hatte, zum Produktionsstandort an die Südstraße in Herne. Die Immobilie war schlicht zu groß geworden.

Kelvion, Enexio, Fläkt

Zuletzt hat die Kelvion GmbH das Gebäude an der Dorstener Straße genutzt. Der Anlagenbauer stellt industriell genutzte Wärmetauscher her und hat insgesamt 4500 Mitarbeiter, der Jahresumsatz liegt bei von etwa 900 Millionen Euro.

Bis 2014 war Kelvion als Gea Heat Exchanger Teil der Gea-Gruppe. Nach dem Verkauf an den schwedischen Finanzinvestor Triton wurde die Wärmetauscher-Sparte in drei Unternehmen aufgeteilt. Kelvion blieb in Bochum, die anderen Geschäftsbereiche werden bei Enexio - in direkter Nachbarschaft zur ehemaligen Firmenzentrale - und bei der Fläkt-Group weitergeführt. Die Fläkt-Group wird in das ehemalige Hertie-Haus einziehen, das zurzeit umgebaut wird.

Platz für mindestens 500 Mitarbeiter

Inzwischen gehört die Immobilie der Essener Thelen-Gruppe. „Wir suchen einen oder mehrere langfristige Partner“, sagt Christoph Thelen, Junior-Chef der Thelen-Holding, die 2017 das 44.000 Quadratmeter große Gelände an der Dorstener Straße in Steinwurfweite zur Herner Stadtgrenze gekauft hat. Da die Wahrscheinlichkeit wohl eher gering ist, mal eben ein Unternehmen mit einer Verwaltungsgröße von etwa 500 Mitarbeitern nach Bochum zu locken, denn mindestens so viele Beschäftigte finden Platz auf den knapp 5000 Quadratmetern Bürofläche, gehen die Überlegungen eines der größten deutschen Immobilienentwickler wohl vor allem in eine andere Richtung – nämlich die zum Gewerbepark.

Die ehemalige GEA-Hauptverwaltung ist eins der markantesten Bürogebäude in der Region
Die ehemalige GEA-Hauptverwaltung ist eins der markantesten Bürogebäude in der Region © www.blossey.eu | Hans Blossey

Wir sind flexibel“, sagt Christoph Thelen zwar. Aber vorsorglich hat die Holding im Vorjahr das benachbarte, 31.500 Quadratmeter große, an der Herzogstraße gelegene Grundstück „Schmidts Kamp“ von der Stadt Bochum gekauft, um die Entwicklung des gesamten Areals und damit eine erfolgreiche Vermarktung voranzutreiben. Es gebe Gespräche mit Interessenten für die bestehende Immobilie ebenso wie Überlegungen zur Entwicklung des gesamten Geländes. Aber es gibt noch nichts Spruchreifes. Fakt ist: Der Bebauungsplan weist das Areal als Gewerbe- und Industriefläche aus. Auch das steigert die Vermarktungsmöglichkeiten.

Bürogebäude der Superlative

Dass die hohe Qualität der 1991 gebauten früheren GEA-Zentrale die Vermietung erschweren könnte, im Exposé ist von einem „Bürogebäude der Superlative“ die Rede, glaubt Christoph Thelen nicht. Und sicher könnte bei der Vermarktung nicht nur die gute Anbindung an A40, A43 und A42 helfen, sondern auch der Aufschwung im Ruhrgebiet. Daher gibt sich der Immobilienexperte gelassen, was die Entwicklungs- und Vermarktungschancen an der Dorstener Straße betrifft.