Herne. TV-Köchin Pia-Engel Nixon war in Herne zu Gast: Sie bereitete bei der gfi mit elf Frauen ein Fünf-Gänge-Menü zu. Das steckte hinter der Aktion.

Äpfel und Orangen im Salat – ob das schmeckt? Einige der Frauen rund um den Tisch sind zunächst etwas skeptisch. Doch als sie die erste Gabel mit den selbst zubereiteten Speisen in den Mund schieben, ändert sich ihre Meinung schnell. Sehr lecker, sind sich alle einig. Der Salat ist nur einer von fünf Gängen, den die elf Frauen aus dem Familienzentrum Dreifaltigkeit mit TV-Köchin Pia-Engel Nixon in der Küche der Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit in Herne (gfi) zubereitet haben.

Seit morgens um 10 Uhr haben die Frauen – im Bild Vera (57, l.) – alles vorbereitet, danach kam das Essen in den Ofen.
Seit morgens um 10 Uhr haben die Frauen – im Bild Vera (57, l.) – alles vorbereitet, danach kam das Essen in den Ofen. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

„Wir bieten seit vielen Jahren Kochkurse zum Thema Low-Budget-Küche an“, erklärt Michael Barszap, Geschäftsführer der gfi. Anfang des Jahres sei unerwartet der Koch verstorben, der bislang die monatlichen Kurse mit den Frauen bestritt. Ein Ersatz sei schwer zu finden. „Dann habe ich Pia bei Facebook angeschrieben und gefragt, ob sie nicht Lust hat, mal mit uns hier zu kochen.“ Schließlich sei die Köchin gebürtige Hernerin. Sie sagte sofort ja und entwarf ein Menü, dass mit kleinem Geldbeutel bequem zu finanzieren ist.

„Richtet schön hoch an und lasst viel Rand“, sagt Pia-Engel Nixon zu den Frauen, die gerade in der Küche den Hauptgang – Hühnerbollen mit saisonalem Ofengemüse – anrichten. „Und macht ruhig noch ein Blättchen drauf.“ Schmackhaftes, gesundes Essen, das auch noch schön aussieht, müsse nicht teuer sein. „Wichtig ist, dass man die Zutaten überall bekommt“, sagt die Köchin (41). Die einzelnen Komponenten des Menüs lassen sich simpel zubereiten und sind anderweitig nutzbar. „Mir war wichtig, den Frauen Gerichte zu zeigen, die sie einfach zubereiten können und die noch einen Mehrwert haben.“

Gesamtkosten liegen bei unter zehn Euro

Schön dekorieren gehört dazu: Pia-Engel Nixon zeigt, wie das geht.
Schön dekorieren gehört dazu: Pia-Engel Nixon zeigt, wie das geht. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

So lässt sich das Kräuterpesto der Tomatensuppe wunderbar für Nudeln verwenden oder zum Brot. Man kann es im Kühlschrank aufbewahren oder einfrieren. Reste vom Hähnchen könne man schön auseinander zuzeln und mit dem restlichen Gemüse oder Reis eine große Pfanne bereiten. „Die Tomatensuppe ist gleichzeitig Sauce für Pasta.“ Der Clou: die fünf Gänge, inklusive Nachtisch, schlagen pro Kopf mit weniger als zehn Euro zu Buche. „Und einzelne Komponenten sind noch wiederverwertbar.“

Pia-Engel Nixon lebte zehn Jahre in Australien, lernte dort das Kochen. „Ich koche gerne mit Menschen verschiedener Kulturen, deshalb macht es mir hier bei der gfi besonders viel Spaß“, erklärt sie. Beim gemeinsamen Schmausen tauschen sich die Frauen über Variationen einzelner Gerichte aus und darüber, wie manches in ihrer landestypischen Küche zubereitet wird. „So kann ich noch etwas dazu lernen“, freut sich Pia-Engel Nixon.

Gemeinsames Kochen machte allen Spaß

In Deutschland sei die Wertschätzung fürs Essen bei vielen nicht so hoch. „Das ist in anderen Kulturen anders.“ Das gemeinsame Kochen hat allen viel Spaß gemacht. Um zehn Uhr haben sie sich getroffen und angefangen zu schneiden, vorzubereiten und zu kochen.

„Man merkt, dass sie alle oft in der Küche stehen“, sagt die Köchin und fügt lachend hinzu: „Mit Männern wäre das nicht so wie am Schnürchen gelaufen.“ So ist es nicht verwunderlich, dass die Frauen während des Essens fragen, ob Pia wieder kommt. Als sie das bejaht, jubeln die Frauen.

Befreundete Köche sollen ins Boot geholt werdenhttp://Interkulturelle_Beziehungen_fördern{esc#227077419}[infobox]

Da sie aber nicht regelmäßig zur gfi kommen kann, will sie befreundete Köche wie Frank Rosin, Björn Freitag oder Nelson Müller mobilisieren. „Wir hoffen, dass wir den Kochkurs künftig wieder regelmäßig anbieten können“, sagt Michael Barszap, der über die Unterstützung sehr dankbar ist. „Vielleicht meldet sich ja ein Koch bei uns, der den Kurs übernehmen kann.“

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