Herne. Das Herner Theater „Fidele Horst“ feiert 100-Jähriges. Zum Geburtstag am Samstag gibt es von der Stadt ein ganz besonderes Geschenk.

Den Menschen Freude bringen, sie „Lachen machen!“ – das ist seit der Gründung das Motto des Herner Theatervereins „Fidele Horst“. Er feiert in dieser Woche sein 100-jähriges Bestehen.

Am 14. September 1919 gründeten sieben Junggesellen den Verein in der Gaststätte Kraft in der Horststraße, Gemarkung „op de Horst“. Das Ziel der Hörster war es die, Geselligkeit zu pflegen. Daraus resultiert auch der Vereinsgruß „Immer fidel!“.

Liederspiel „s´Lieserl“ machte den Anfang

Schon ein halbes Jahr nach der Gründung wagten sich die jungen Männer am 14. März 1920 erstmals auf die Bretter, die die Welt bedeuten, berichtet der Verein. Zwei Monate später folgte demnach das Liederspiel „s´Lieserl“ und im September des gleichen Jahres das Drama „Todesurteil“. Der Verein wuchs, Kostümbälle und Tanzabende boten weitere Abwechslung, und 1925 wurde sogar eine Gesangabteilung gegründet. „Fidele Horst“ erfreute sich großer Beliebtheit, in den 1930er Jahren hatte der Verein 70 aktive Mitglieder.

Verein hat 23 Mitglieder

Der Verein Fidele Horst hat aktuell 23 Mitglieder im Alter von 18 bis 80 Jahren.

Das Vereinsheim ist an der Königsstraße 79/81. In der alten „Eickeler Mühle“ kommen die „Hörster“ zu wöchentlichen Proben und monatlichen Versammlungen zusammen.

Weitere Informationen gibt’s auch auf der Homepage: http://www.theater-fidele-horst.de

Der zweite Weltkrieg zwang die „Hörster“ zu einer Pause, heißt es in der Vereinschronik. Nach dem Krieg musste der Verein mehrfach eine Gaststätte wechseln: Der Kraftsche Saal stand nicht mehr zur Verfügung, bei Oelmann wurde ein Kino aufgemacht, und so wurde der Sassenhof kurzfristig die „Heimat“ des Vereins. Die Rückkehr zu Kraft war nicht von langer Dauer, es folgte die Bühne bei Pfetzing, ehe ab 1956 im Wanner Saalbau, dem heutigen Mondpalast, und im Kulturzentrum in Herne gespielt wurde.

5500 Zuschauer in zehn Aufführungen

Hermann Minz, Vereinsgründer und 40 Jahre Vorsitzender des Theatervereins „Fidele Horst“.
Hermann Minz, Vereinsgründer und 40 Jahre Vorsitzender des Theatervereins „Fidele Horst“. © Helmut Holz

2005 war das Rekordjahr für den Theaterverein: 5500 Zuschauer sahen in sechs ausverkauften Vorstellungen im Mondpalast und vier Aufführungen im Kulturzentrum das Lustspiel „Einmal Bali und zurück!“, so der Verein weiter. Durch Stücke wie „Familie Schippanowsky“ habe der Verein die Ruhrgebiets-Komödie etabliert. Nach einer Pause im Jahr 2012 folgte 2013 der Neustart mit der Komödie „Ein ganz spezieller Mord“, mit Martha Schuster in ihrer letzten Bühnenrolle.

Seit 2013 erzielen die „Fidelen Horster“ mit ihren Lustspielen, Komödien und Schwänken nach eigenen Angaben wieder große Erfolge und freuten sich jährlich über mehr als 3000 Zuschauer im Mondpalast. Zu den jüngsten Werken des von Spielleiter Olaf Weichert geführten Ensembles gehörten die Komödie „Der Neurosen-Kavalier“ (2018) und im Jubiläumsjahr der Schwank „Die spanische Fliege“. Dabei habe Weichert, der 1982 die Nachfolge von Josef Betzholz angetreten ist, zum 26. Male Regie geführt.

Fidele-Horst-Weg kommt

Wenn sich am Samstag, 14. September, im „Meistertrunk“ die Gründung zum 100. Male jährt, können die „Fidelen Horster“ nach eigenen Angaben getrost in die Zukunft sehen. Das erste Geburtstagsgeschenk gebe es von der Stadt Herne: Ab Samstag heißt der Taubenweg in Holsterhausen Fidele-Horst-Weg. Um 14 Uhr wird bei einem Festakt der neue Name offiziell eingeweiht.

„Das ist eine nichtalltägliche Ehre, über die wir uns sehr freuen und die uns in unserem Handeln bestätigt“, sagt der Vereinsvorsitzende Tobias Weichert und fügt hinzu: „Der ungebrochene Zuspruch der letzten Jahre und die stehenden Ovationen der Zuschauer nach den Aufführungen machen uns Mut, das nächste Jahrhundert optimistisch anzugehen!“.

Auch interessant