Herne. Im Prozess gegen ein mutmaßliches Mitglied einer Herne Profieinbrecher-Bande hat der Angeklagte nicht - wie erwartet - ein Geständnis abgelegt.
Die Signale waren überdeutlich, doch dann gab es doch noch einen Rückzieher: Im Prozess gegen ein weiteres, mutmaßliches Mitglied einer Herner Profi-Einbrecherbande hat der Angeklagte (23) am Montag überraschend weiter geschwiegen. Dabei hatten die Bochumer Richter ihm zuvor eine vergleichsweise milde Bewährungs-Jugendstrafe in Aussicht gestellt.
„Eine Einlassung soll vom Angeklagten im Moment nicht abgegeben werden“, ließen die zwei Verteidiger des aus Rumänien stammenden jungen Mannes die 8. Strafkammer nach einer kurzen Beratungspause wissen. Das Gericht hatte dem Mann zuvor für den Fall eines umfassenden Geständnisses die Verhängung einer Jugendhaftstrafe im Bereich von 21 bis 24 Monaten (jeweils ausgesetzt zur Bewährung) signalisiert. Obwohl dieser Vorschlag dem zu Beginn von den Anwälten selbst ausgegebenen Verteidigungsziel („eine Bewährungsstrafe“) entsprach, blieben die Lippen des mutmaßlichen Serieneinbrechers trotzdem weiter verschlossen. Ein vorzeitiges Prozess-Ende durch ein frühes Geständnis rückte damit auch wieder in weite Ferne.
Im Prozess geht es um elf Einbrüche in mehreren Städten
Stattdessen sagte anschließend der erste betroffene Hausbesitzer als Zeuge aus. Ein 59-jähriger Schlosser erinnerte sich an die Rückkehr von einem Hunde-Spaziergang vor mehr als vier Jahren in sein Bottroper Wohnhaus so: „Ich habe sofort gesehen, dass an einem Fenster die ganze Scheibe regelrecht rausgekloppt war.“ Zwei Ziegelsteine, mit denen die Täter die Scheibe zerschlagen hatten, waren später im Gras entdeckt worden. Erbeutet worden waren nach Angaben des Zeugen 2000 Euro Bargeld - versteckt im Wohnzimmerschrank in einer Suppen-Terrine - sowie vier Mobiltelefone und ein Diamantring.
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Im Prozess geht es um insgesamt elf Einbrüche zwischen dem 28. Juli und dem 28. Oktober 2015. Das Basislager der Einbrecherbande, von der zwischenzeitlich bereits mehrere Mitglieder in separaten Prozessen verurteilt worden sind, soll angeblich eine Wohnung an der Herner Bahnhofstraße unweit vom Schlosspark gewesen sein. Neben einem Einbruch an der Wiedehopfstraße listet die Anklage weitere Beutezüge in Recklinghausen, Gladbeck und Witten auf. Der Gesamtschaden aller elf angeklagten Einbrüche liegt im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich. Der Prozess wird fortgesetzt.