Herne. Mitglied einer Herner Einbrecherbande muss sich vor dem Bochumer Landgericht verantworten. „Einbrecherzentrale“ war in der Nähe des Schlossparks.
Ausschwärmen, ausspionieren, abräumen: Vor dem Bochumer Landgericht hat am Freitag ein Prozess gegen ein mutmaßliches Mitglied einer Einbrecherbande begonnen. Im Prozess vor der 8. Strafkammer geht es um elf Beutezüge in Herne und Umgebung. „Einbrecherzentrale“ war laut Anklage eine Wohnung unweit vom Schlosspark.
Als einen der beutereichsten Coups schildert die Anklageschrift einen Einbruch in ein Einfamilienhaus an der Wiedehopfstraße. Am 28. Oktober 2015 sollen der 23-jährige Angeklagte, der aktuell in U-Haft sitzt, und zwei Komplizen dort eingestiegen sein. Anders als in zahlreichen anderen Fällen hatten es die Täter in diesem Fall offenbar besonders leicht. Laut Anlage sollen sie für den Zutritt in das Haus ganz normal einen Schlüssel benutzt haben, der von den Anwohnern zuvor unter einem Blumentopf deponiert worden war. Neben Bargeld wurde bei dem Coup vor allem Schmuck (Ohrstecker, Ketten, Armbänder und Ringe) entwendet.
Schaden der Einbrüche liegt im fünfstelligen Bereich
Im Prozess geht es um insgesamt elf Einbrüche bis zum 28. Oktober 2015. Die Staatsanwaltschaft listet in der Anklageschrift neben dem Einbruch an der Wiedehopfstraße unter anderem Beutezüge in Gladbeck, Bottrop und Witten auf. Das „dickste Ding“ sollen die Täter in einer Garage in Recklinghausen gedreht haben. Laut Anklage sollen der Angeklagte und seine Komplizen am 27. August 2015 erst mit einer Axt die Tür zu einem Garagenschuppen aufgebrochen und danach Bargeld, Goldtaler, Ketten, Armbänder, Uhren und Ringe im Wert von 20.520 Euro erbeutet haben. Der Gesamtschaden aller elf angeklagten Einbrüche liegt im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich.
Die „Einbrecherzentrale“ unweit vom Schlosspark war in der Vergangenheit bereits mehrfach Thema in Prozessen am Bochumer Landgericht. Insgesamt wurden mittlerweile mindestens drei Mitglieder der dort untergeschlüpften Bande verurteilt: Das letzte aus Rumänien stammende Bandenmitglied hat am 15. Februar drei Jahre Haft kassiert.
Angeklagte äußerte sich nicht bei Prozessauftakt
Zum Prozessauftakt hat sich der Angeklagte am Freitag noch nicht geäußert. Seine Verteidigerin Madeleine Biberger (Köln) kündigte jedoch an, dass der 23-Jährige sich im weiteren Verhandlungsverlauf allerdings noch zu den Vorwürfen äußern werde. Für den Prozess sind vorerst noch vier weitere Verhandlungstage bis zum 23. September anberaumt.