Herne. Er fasst mehr Müll, spendet Applaus und meldet sich, wenn er geleert werden möchte: In Herne und Wanne wird ein neuer Abfallbehälter getestet.
Wer seinen Abfall in den Innenstädten von Herne und Wanne-Eickel in einen Müllbehälter schmeißt, der könnte dafür künftig auch schon mal mit Applaus und „Halleluja“-Chören belohnt werden. Die von Entsorgung Herne aufgestellten neuen Behälter können aber nicht nur Töne erzeugten. Ihre wichtigste Eigenschaft: Sie fassen dank einer solarbetriebenen Presse viel mehr Volumen als die normalen Körbe.
Vier Standorte in den beiden Innenstädten
Für eine Testphase hat Entsorgung Herne vier dieser 120 Liter fassenden Abfallbehälter - normale Körbe fassen 50 Liter - in den Fußgängerzonen aufgestellt. „Trotz der regelmäßigeren Leerung reichen herkömmlichen Behälter nicht mehr aus“, sagt Horst Tschöke, Chef von Entsorgung Herne. Das sei nicht zuletzt auf den steigenden Anteil von „Food-to-go“-Verpackungen zurückzuführen.
Hier soll der „Stummer Solarpress“ - so der Name des Modells der Firma Zoeller - nun Abhilfe schaffen. Entsorgung Herne will in den kommenden sechs Monaten an vier besonders müllintensiven Standorten Erfahrungen sammeln: in Herne-Mitte vor den Backwerk-Filialen am Bahnhof (Taxistand) und an der Bahnhofstraße 58 sowie in Wanne auf der Hauptstraße vor dem Imbiss Xtra-Wurst und einer weiteren Backwerk-Filiale.
Fassungsvermögen ist deutlich größer
Mehrere Vorteile verspricht sich die Stadttochter von diesem in anderen Städten wie unter anderem Hamburgund Bremen bereits eingesetzten System. Das größte Plus: Das Fassungsvermögen sei durch die solarbetriebene Presse um mehr als fünffache höher, so Tschöke. Ein Überlaufen von Müllbehältern entfalle dadurch. Durch das geschlossene System - der Behälter wird über eine Luke geöffnet - könnten Tiere nicht mehr an den Inhalt gelangen. Auch das tägliche Leeren sei nicht mehr nötig. „Der Container ,sagt’ uns, wann er geleert werden möchte“, sagt Tschöke.
6000 Euro zahlt Entsorgung Herne für die Testphase an den Hersteller. Der Kaufpreis eines Solarpress-Behälters liegt bei 8000 Euro. Ob im Falle einer positiven Bilanz das System auch auf weitere Herner Standorte ausgeweitet werden könnte, darüber will Horst Tschöke noch keine Prognose abgeben: „Warten wir doch erst einmal die Testphase ab.“