Herne. In Herne marschieren „besorgte Bürger“. Das müssen wir ertragen, stillhalten müssen wir aber nicht, sagt WAZ-Redaktionsleiter Michael Muscheid.

Nun also hat auch Herne „besorgte Bürger“, die unter dem Deckmäntelchen eines Spaziergangs in der Innenstadt marschieren. Sie skandieren nicht, tragen keine Plakate, wollen aber natürlich auffallen. Nach dem Motto: Schaut her, uns gibt es, und wir lassen uns nicht alles gefallen.

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Dass das bei Passanten Beklemmungen, ja auch Ängste auslöst, ist kaum verwunderlich – und von manchen Teilnehmern des Marsches genauso beabsichtigt.

Rechts seien sie nicht, sagen viele. Was dann? Manche Gesinnung lässt einen frösteln: Mehr oder minder offen äußern Teilnehmer ihre Wut auf Ausländer, stempeln sie ab als Kriminelle, verweisen auf ihre hohe Geburtenrate und damit den bevorstehenden Untergang des Abendlandes.

Den Aufmarsch müssen wir ertragen, so funktioniert unsere Demokratie.

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Aber stillhalten müssen wir nicht. Die Polizei muss sehr genau schauen, ob auch in Herne Menschen demokratiegefährdend unterwegs sind oder „nur“ gedankenlos mitlaufen. Und die Bürger sollten den selbsternannten Ordnungswächtern sagen, dass sie falsch liegen – und ihnen verdeutlichen, dass es hier keinen Platz gibt für Ausgrenzung und Hass.