Herne. Zähneputzen gehört in den Kitas Ludwigstraße und Lackmanns Hof zur Routine. Die Einrichtungen achten auf Zahnpflege und sind dafür geehrt worden.
Gerade haben sie in der Kita Lackmanns Hof gefrühstückt, und nun stehen sie im Waschraum: Suheyla (6), Paulina (5) und Annisa (6) nehmen sich ihre Zahnbürsten, die Zahnpasta darf natürlich nicht fehlen. „Man muss überall putzen“, sagen sie einmütig, bevor sie die Zahnbürsten kreisen lassen. Kurze Zeit später kommen weitere Kinder hinzu. „Für die Mädchen und Jungen ist es längst Routine, dass sie sich um das Zähneputzen kümmern“, sagt Leiterin Angelika Stellinger. Nach dem gemeinsamen Frühstück und vor dem nächsten Besuch in der Spielecke legen sie am Waschbecken eine Zwischenstation ein.
Süße Speisen gibt es nur selten
Schnullerbaum aufgestellt
Die Auszeichnung „Kita mit Biss“ vergibt der Arbeitskreis Zahngesundheit, den es zum einen im Gebiet von Westfalen-Lippe gibt und zum anderen für die Stadt Herne. Beide Male sitzen Vertreter von Zahnärzten und Krankenkassen in den Gremien.
Nach einem Aufruf im vergangenen Jahr haben sich eine Reihe von heimischen Kitas gemeldet, die sich jetzt auch an dem Programm beteiligen wollen.
Die Kita Ludwigstraße hat sich zusätzlich entschlossen, einen Schnullerbaum aufzustellen. Die Einrichtung will Kinder motivieren, sich von ihrem Schnuller zu trennen, da Dauernuckeln der Zahnentwicklung schadet.
Da die Tagesstätte in Baukau besonderen Wert auf Zahngesundheit legt, trägt sie jetzt den Titel „Kita mit Biss“. Mittlerweile gibt es in Herne 15 Einrichtungen, die diese Auszeichnung erhalten haben, darunter auch die Kita Ludwigstraße in Wanne. Mit dem Zertifikat zeigen die Einrichtungen, dass sie eine Reihe von Vorgaben berücksichtigen.
„Für gesunde Zähne bedarf es nicht nur einer guten Pflege, sondern auch einer passenden Ernährung“, betont Birsel Habrichi-Pulat, Zahnärztin im städtischen Kinder- und Jugendgesundheitsdienst. Die Getränke am Lackmanns Hof seien zuckerfrei und ebenso werde auf Süßigkeiten verzichtet. Nur ab und an gebe es auch mal Ausnahmen von der festen Regel.
Eine ähnliche Handhabe gehört auch zum Alltag in der Kita Ludwigstraße. Freitags ist zwar Süßes erlaubt, ansonsten allerdings nicht. „Natürlich sprechen wir auch mit den Eltern darüber, was zu einem gesunden Frühstück gehört, erklärt Ines Riese, stellvertretende Leiterin. Obst und Gemüse sollten auf jeden Fall immer dazu gehören, und Körnerbrot eignet sich auch deutlich besser als Toast.
Selbst hergestellte Salate schmecken den Kindern
Am Lackmanns Hof achten die Erzieherinnen ebenso auf die passenden Speisen für die Kinder. Beim Brotaufstrich sind Wurst und Käse ganz klar die Favoriten, Nutella ist da nicht erwünscht. Wie gut Salate munden können, wissen viele Kinder vor allem dann, wenn Mitarbeiterinnen leckere Rezepte ausprobiert haben.
Was sich bei Speisen und Getränken eignet und auf welche man besser verzichten sollte, darüber informieren die Erzieherinnen zum einen die Kinder, und zum anderen auch die Eltern. Das gehöre zum Bildungsauftrag der Einrichtungen, betonen sowohl Angelika Stellinger als auch Ines Riese. Dazu gehörten dann auch Hinweise, dass auch daheim das Zähneputzen zum Standardprogramm gehören soll. Zudem sei es sicherlich auch empfehlenswert, sich anzuschauen, wie die Kinder dabei vorgehen, so die Erzieherinnen.
Grundwissen vermitteln
In den Herner Kitas ist seit 40 Jahren Beate Kratohwil-Preker unterwegs, um den Mädchen und Jungen die richtigen Methoden zu zeigen. Die Expertin für Zahngesundheit, bei der Stadt als Prophylaxe-Fachkraft tätig, hat dann stets Kroki dabei. Anhand der Krokodilfigur führt sie vor, welche Bewegungen erforderlich sind, um die Zähne auch effektiv zu säubern.
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Sie erklärt zudem aber auch an Modellen, was ein Zahnarzt unternimmt, wenn er defekte Zähne behandelt. Dass Karies nun mal durch Süßigkeiten gefördert wird oder unter Umständen sogar erst dadurch entsteht, ist Grundwissen, das im Kita-Alltag zur Sprache kommt. Wenn die Kinder Fragen haben, „gehe man darauf an“, so Angelika Stellinger. Die Mädchen und Jungen sollen das Zähneputzen als etwas Selbstverständliches ansehen, das der eigenen Gesundheit dient.
Eltern informieren und Fragen beantworten
Für Fragen der Eltern steht auch Habrichi-Pulat bereit. Sie möchte ihr Engagement nicht als Kontrolle verstanden wissen, sondern als Hilfe und Unterstützung. „Mir ist ein respektvoller, wertschätzender Umgang mit den Eltern wichtig“, sagt sie. Wenn die Kinder im Waschraum fertig sind, dann stellen sie die Zahnbürsten wieder zurück, anhand ihrer Porträtfotos kennen sie die jeweiligen Plätze. Und wenn sie einmal nicht mehr so genau behalten haben, wie man nun die Zahnbürste richtig durch die Mundhöhle führt, dann hängt gleich nebenan ein Plakat, das mit Bildern und Symbolen weiterhilft.