Herne. Seit fünf Jahren ist Stephan Hornberger in der Knochenmarkspenderdatei DKMS registriert. Jetzt hat er sich Stammzellen entnehmen lassen.

Ein Polizeioberkommissar der Wache Herne hat Stammzellen gespendet und damit wahrscheinlich einem Kind das Leben gerettet. Wer sein „genetischer Zwilling“ ist, weiß Stephan Hornberger noch nicht. Möglich machte es die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, kurz DKMS. Bei ihr ließ sich der 32-Jährige vor fünf Jahren registrieren.

Registrierung bei der DKMS ist unkompliziert

Die Typisierung ist unkompliziert. Im Bild eine Schulaktion in Duisburg.
Die Typisierung ist unkompliziert. Im Bild eine Schulaktion in Duisburg. © DANIEL ELKE

Auf die Idee, sich registrieren zu lassen, brachte den Polizeibeamten damals seine Frau, die als Krankenschwester auf das Thema aufmerksam geworden war. „Das war einfach und unkompliziert“, erinnert er sich. „Über die Webseite das kostenlose Spenderset anfordern, zuhause Speichelprobe nehmen und an die DKMS zurückschicken.“

Fünf Jahre passiert nichts. Im März liegt dann eine Mail im Postfach: Stephan Hornberger kommt als Spender infrage. An diesem Punkt wird dem Beamten das erste Mal klar: „Ich habe Verantwortung - einem Menschen gegenüber. Meine Hilfe zählt!“ Denn dass die Stammzellen übereinstimmen, ist höchst selten.

Mulmiges Gefühl vor der Operation

Nach einem erneuten Arztbesuch steht für Stephan Hornberger die Entscheidung fest. Er will spenden. „Aber dann kommt man schon ins Grübeln“, räumt er ein. „Schließlich ist eine Operation immer mit einem Risiko verbunden. Da habe ich schon überlegt, ob ich das als Ehemann und Vater zweier Kinder mit mir vereinbaren kann.“

Knapp sechs Wochen nach dem Brief wird Hornberger Mitte Juni über das Vorgehen und die Risiken aufgeklärt. Er zählt zu den 20 Prozent der Fälle, bei denen die Stammzellen über das Knochenmark entnommen werden und nicht über das Blut. So wird eine Operation am Rücken notwendig. „Gerne hätte ich gewusst, für wen ich das tue. Ich hatte großen Respekt vor der Operation. Zu wissen, wem ich damit helfe, hätte es mir leichter gemacht“, erzählt der Herner Polizist. Zu diesem Zeitpunkt darf er das aber nicht erfahren.

Erst nach der Operation erste Informationen

Dass es ein Junge aus Deutschland ist, weiß er erst eine Woche nach der Operation. In unregelmäßigen Abständen wird er nun von dem kleinen Patienten hören, aber erst nach zwei Jahren Näheres erfahren, sofern es beide möchten. Auch ein Kennenlernen ist dann möglich. „Ich möchte schon gerne erfahren, ob meine Spende helfen konnte und wie es dem Kind dann geht“, sagt der Spender. Schon jetzt könnte Stephan Hornberger anonym mit dem genetischen Zwilling in Briefkontakt treten, aber das möchte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht: „Ich würde mich freuen, wenn sich die Familie bei mir meldet und wir in Kontakt treten.“ Verlangen möchte er nichts: „Ich habe freiwillig gespendet, und damit ist es auch gut.“