Herne. In Herne gilt seit Mitte Juni der Klimanotstand. Auf die Cranger Kirmes wirkt der sich nicht aus. Das ist eine Farce, kommentiert Karoline Poll.

Es ist eine Farce: Vor knapp vier Wochen ruft der Rat der Stadt Herne öffentlichkeits- und medienwirksam einen dramatischen Klimanotstand aus. Die Eindämmung des Klimawandels besitze nun eine hohe Priorität in der städtischen Politik und sei bei allen Entscheidungen grund­sätzlich zu beachten, heißt es in dem Beschluss.

Knapp anderthalb Monate später beginnt die Cranger Kirmes. Die ist ein gigantischer Stromfresser, ein riesiger Müllproduzent und steuert mit ihre drei Feuerwerken – sofern sie nicht noch wegen der Trockenheit abgesagt werden – einen Höhepunkt nach dem anderen an. Und das Klima? Die Ökobilanz? Das alles ist bei der Cranger Kirmes scheinbar nicht mehr ganz so wichtig. Außerdem ist der Klimanotstand ja nur symbolisch.

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Niemand – nicht einmal die Grünen – wollen die Kirmes absagen. Aber schon kleine Dinge können etwas verändern: Müssen Feuerwerke sein? Man mag über die Öko-Pläne von SPD-Mann Roberto Gentilini lächeln. Aber eine Laser-Show anstatt viel Geld in die Luft zu pulvern – das wäre doch eine Idee.

Immerhin: Strategien zur Müllvermeidung und die Förderung von der Anreise mit Bus und Bahn gibt’s schon seit Jahren, übrigens ganz ohne Klima-Hysterie. Außerdem laufen die Karussells mit Ökostrom. Das sind erste Schritte. Von einer Stadt, die nun mit großem Knall einen Klimanotstand ausruft, hätte ich dennoch mehr erwartet.