Herne. Das warme Wetter und die Dürre setzen den Bäumen im Gysenberger Wald in Herne stark zu. Das sollen Waldbesucher unbedingt beachten.

In dieser Woche wird es wieder heiß in Herne – für die heimischen Bäume ist das keine gute Nachricht. „Der Sommer 2018 war schon die erste Katastrophe für die alten Buchen“, sagt Martin Pawlicki, der bei Stadtgrün für die städtischen Wälder und den Naturschutz verantwortlich ist. Er habe auf einen regnerischen Winter und einen milden Sommer gehofft. Wie groß der Schaden nach diesem Sommer sein werde, könne er noch nicht sagen. „Der Grundwasserpegel ist stark gesunken, was den über 250 Jahre alten Buchen trotz der großen Wurzeln stark zu schaffen macht.“

Martin Pawlicki trägt die Verantwortung für die Wälder in Herne.
Martin Pawlicki trägt die Verantwortung für die Wälder in Herne. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Problematisch sei es, dass Gebäude direkt an den Wald angrenzten. Deshalb ist für Martin Pawlicki die Verkehrssicherung ein wichtiges Thema. „In den letzten zwei Jahren war die Sicherung viel Arbeit für uns, weil die Bäume einen Sonnenbrand bekommen können. Die Rinde spaltet sich auf und trockene Äste können abbrechen“, erklärt er. Die Bäume am Waldrand werden regelmäßig anhand von bestimmten Kriterien geprüft.

Hinzu kommt ein Pilzbefall bei den Eschen, weshalb bereits vereinzelte Bäume gefällt werden mussten. Der Pilz sorgt dafür, dass Äste und Kronen austrocknen. Gegenmittel gibt es dafür nicht. Dadurch können auch wieder Hölzer abfallen, die zu einer Gefahr werden können.

Die Waldquelle ist ausgetrocknet

Auch die Waldquelle, die den Ruhmbach speist, sei versiegt. Es bleibt ein trockenes Flussbett, das Kinder gerne zur Rutsche umfunktionieren. Das Totholz, das um die Quelle liegt, soll Tieren und Insekten Unterschlupf bieten und die Artenvielfalt fördern. Durch die Trockenheit und die Hitze sei aber auch die Waldbrandgefahr groß. Das Totholz könne sehr schnell Feuer fangen, so Pawlicki. „Einige Bürger machen trotzdem im Wald Feuer oder grillen. Das ist total gefährlich“, betont er.

Auf dem ehemaligen Sportplatz sollen im Herbst klimaresistente Bäume gepflanzt werden.
Auf dem ehemaligen Sportplatz sollen im Herbst klimaresistente Bäume gepflanzt werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

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Ein weiteres Problem sind sogenannte invasive Arten, die eigentlich nicht in der Gegend wachsen und sich im Wald verbreiten. „Sie verdrängen die heimische Flora. Zum typischen Ökosystem gehören Buschwindröschen, die unter den Buchen wachsen.“ Jetzt sind unter den Bäumen lila Blüten, die zwar schön aussehen, aber normalerweise nicht in Herne heimisch sind.

Eingriffe sind für den Erhalt des Waldes erforderlich

Um den Wald für nachfolgende Generationen zu erhalten, müssten klimaresistente Baumarten gepflanzt werden. Für den dauerhaften Erhalt müsse man noch stärker in den Wald eingreifen. „Es ist immer ein Spagat zwischen Naturschutz und der Beforstung des Waldes. Die Beforstung hat auch immer mit Eingriffen in die Natur zu tun.“

Derzeit summt und brummt es noch auf dem ehemaligen Sportplatz Gysenberg. Die Fläche ist von blauen Blüten überzogen. Im Herbst sollen hier etliche Bäume gepflanzt werden. Die heimischen Buchen wären Martin Pawlicki lieber gewesen, aber der Landesbetrieb habe ihm aufgrund des Klimas zu den resistenten Traubeneichen geraten. „Aufgrund unserer begrenzten räumlichen Ausdehnung verfügt die Stadt Herne nicht über große Waldgebiete, mit Ausnahme des Gysenberger Waldes. Jede Fläche, die wir aufforsten, ist natürlich dienlich für die Naherholung, den Klimaschutz und die Tiere“, sagt Pawlicki.

Verhaltungsregeln sollen im Wald eingehalten werden

Bei der Aufforstung muss Martin Pawlicki immer wieder einiges beachten, denn im Wald gibt es mehrere Hügelgräber aus der Bronzezeit, auf denen aufgrund des Denkmalschutzes keine Bäume stehen dürfen. Ein kleiner Teil des Sportplatzes solle weiterhin als Treffpunkt erhalten werden, der auch für die Waldjugendspiele genutzt werden könne.

Sturmtief „Ela“

Ein Großteil der über 200 Jahre alten Buchen stürzte 2014 beim Sturmtief „Ela“ um. Der Wald musste damals für mehrere Monate gesperrt werden. Durch groß- und kleinflächigen Aufforstungen hat die Stadt zwischenzeitlich versucht, die Schäden zu beheben. Viele freie Stellen wurden neu bepflanzt.

Dennoch sieht man im Wald heute immer noch die Folgen des Sturms. Das Totholz erinnert heute an die großen Bäume.

Um den Wald während des Sommers zu schützen, weist Pawlicki auf die Verhaltensregeln hin. Dazu gehört es, auf den Wegen zu bleiben, die Hunde anzuleinen und keine Zigaretten zu rauchen. „Wenn Bürgern etwas im Wald auffällt, können sie sich auch gerne an uns wenden. So kann größeren Schäden vorgebeugt werden.“