Gelsenkirchen/Herne. Das Herner Theater Kohlenpott und La Baracca aus Bologna haben im Europefiction-Camp eine Performance entwickelt. Ihr Thema: Diversität.

140 Jugendliche, 8 Tage, 1 Camp: Seit dem vergangenen Wochenende machen Jugendliche und junge Erwachsene aus sechs europäischen Ländern im ersten „Europefiction-Camp“ auf dem Consol-Gelände an der Bismarckstraße gemeinsam Theater und diskutieren über politische Themen.

Hier gibt es rund um die Uhr Programm: Vormittags zeigen sich die Jugendtheater, die aus Gelsenkirchen, Herne, Hamm, Dortmund, Bochum, dem italienischen Bologna, dem ungarischen Budapest, dem französischen Paris, dem englischen Liverpool und dem niederländischen Rotterdam stammen, gegenseitig ihre Theaterstücke, die sie – mit dem jeweiligen Partnertheater – ein Jahr lang erarbeitet haben.

Gemeinsam kreativ in Workshops

Teilnehmer Milena (20, Bolgna) beim Europefiction-Camp.
Teilnehmer Milena (20, Bolgna) beim Europefiction-Camp. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Nachmittags stehen dann Workshops an, in denen man der eigenen Kreativität freien Lauf lassen kann: Da wird gemeinsam musiziert, gebastelt, genäht oder an einem Graffito gearbeitet. Und abends wird bis spät in die Nacht am Lagerfeuer diskutiert – über Nachhaltigkeit, Zuwanderungspolitik, Diversität oder Freiheit. „Manchmal dauern die Abende bis in die frühen Morgenstunden“, erzählt Milena (20), die aus Bologna angereist ist.

Ihre Theatergruppe La Baracca hat mit dem Herner Theater Kohlenpott gemeinsam das Stück „Multitude“ zum Thema „Diversität“, also Vielfalt, ausgearbeitet. „Wir haben den Begriff bewusst ganz offen gelassen“, betont Gabriel (21) aus Herne. „Uns war es wichtig, die Zuschauer und ihre eigenen Gedanken zur Vielfalt mit in das Stück einfließen zu lassen“, fügt Milena hinzu

Theaterpartner trafen sich schon in Bologna

Im April hatten sich beide Theatergruppen für wenige Probentage in Bologna getroffen. „Wir hatten ja zunächst jeweils alleine am Stück gearbeitet und haben dann versucht, beide Entwürfe zusammen zu bringen“, erklärt Gabriel. „Das war auch gar nicht so einfach, denn jedes Theater hat einen ganz eigenen Stil“, gibt Milena zu bedenken. Dennoch seien die Aufführungen am Donnerstagvormittag gut gelungen – eine davon sorgte sogar noch auf anderer Ebene für Aufsehen: „Die Darsteller haben mit Tarnrauch gearbeitet, und dass so eindrucksvoll, dass die Nachbarn die Feuerwehr verständigt haben, weil sie dachten, es brennt auf dem Gelände“, sagt Georg Kentrup vom Consol-Theater schmunzelnd – und lobt zudem den guten Zusammenhalt und das friedliche Zusammenleben im Camp, das am Sonntag endet.