Herne. Nach dem Eklat beim Parteitag der NRW-AfD meldet sich das Herner Mitglied Beate Fiedler zu Wort. Der Bundesvorstand sei handlungsunfähig.

Nach dem außerordentlichen Parteitag des NRW-Landesverbands der AfD, der in einem Eklat endete, hat das Herner AfD-Mitglied Beate Fiedler auf ihrer Facebookseite einen offenen Brief an den Bundesvorstand der AfD geschrieben und ihm darin Handlungsunfähigkeit vorgeworfen.

Zur Erinnerung: Der Parteitag in Warburg hatte eine tiefe Spaltung zwischen dem gemäßigten und dem rechtsnationalen, völkischen Lager offenbart. Neun von zwölf Vorstandsmitgliedern traten zurück, der Parteitag wurde vorzeitig beendet.

Fiedler schreibt, dass sie die Handlungsunfähigkeit des Bundesvorstands weder nachvollziehen noch akzeptieren könne. Dass im NRW-Landesverband schon seit Monaten alles aus der Spur laufe, „scheint Ihnen völlig entgangen zu sein?“, fragt Fiedler. Und weiter schreibt sie: „Es ist mehr als frustrierend, bestimmte Missstände nicht anzugehen und für die Einhaltung unserer eigenen Regeln einzustehen. Werden Sie endlich dem Grundsatz und den Richtlinien gerecht und handeln Sie.“ Es werde mit offenem Auge und Wissen die Übernahme des Landesverbands geplant und auch durchgeführt. Damit spielt Fiedler wohl auf die Tatsache an, dass die drei verbliebenen Vorstandsmitglieder des Landesverbands dem rechtsextremen „Flügel“ zugeordnet werden, dessen bekanntester Vertreter der Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke ist.

Fiedler: Abmahnungen sollen mich als kritisches Mitglied mundtot machen

Fiedler fordert Richtung Bundesvorstand: „Wann werden Sie sich ihrer Verantwortung bewusst und hören endlich mit Ihrem Eiertanz auf und handeln? Nur Lippenbekenntnisse werden unsere AfD nicht vor dieser Zersetzung retten, und ich frage Sie, ist das in Ihrem, unserem Sinne? Mediale Statements verhindern hier mal gar nichts.“ Der Bundesvorstand habe zugeschaut und das zugelassen. Die Austritte von tausenden Mitgliedern seien in der Vergangenheit ignoriert worden. „Ich erwarte hier umgehende Handlungen und Antworten“, so Fiedler.

Im Laufe des offenen Briefs wirft sie der Partei zudem vor, dass sie mit Abmahnungen als kritisches Mitglied mundtot gemacht werden solle. Im vergangenen Jahr war Fiedler mit dem Herner AfD-Chef Armin Wolf aneinander geraten. Via Facebook hatte sie ihm diktatorische Züge vorgeworfen. Damals wollte sie gegen Wolf antreten und selbst Herner AfD-Chefin werden, konnte sich aber nicht durchsetzen.

Fiedler will sich auf Anfrage der WAZ nicht weiter zu dem Offenen Brief äußern.