Herne. Der Ostbachteich in Herne befindet sich in einem kritischen Zustand. Die Stadt holt sich Hilfe und hat einen Landschaftsarchitekten beauftragt.
Ein Landschaftsarchitekt aus Süddeutschland soll in der kommenden Woche beginnen, den Ostbachteich zu untersuchen. Ziel sei ein Konzept, um den Zustand des Gewässers zu verbessern, erläuterte Thilo Sengupta, stellvertretender Fachbereitsleiter Stadtgrün. Momentan befindet sich der Teich in einem äußert kritischen Zustand. Tote Fische trieben bereits an der Oberfläche, das Wasser ist zudem trüb und voller Algen. Es besteht die Gefahr, dass das Gewässer kippt. Am Wochenende hatten sich Anwohner über Gestank beschwert, zudem meldete sich die BUND-Chefin Hiltrud Buddemeier zu Wort. So schlimm wie jetzt sei es mit dem Teich noch nie gewesen. Die Stadt solle endlich handeln.
Viele Bürger halten sich nicht an das Fütterverbot
Der Einsatz des Landschaftsarchitekten, der für 20.000 Euro ein Gutachten erstellen soll, ist nach Worten von Sengupta aber längst nicht der erste Schritt, den die Stadt unternimmt. Mit einem Bagger habe eine heimische Fachfirma bereits mehrfach Algenbewuchs aus dem Teich entfernt. Denn eine der wesentlichen Ursachen, so Sengupta, sei das Algenaufkommen. Um dessen weitere Ausdehnung zu verhindern, habe man den Naturrohstoff Xylit eingesetzt, der Nährstoffe wegnehme.
Drastisch verändert
Die Situation des Ostbachteiches hat sich in wenigen Tagen drastisch verändert, so Thilo Sengupta vom Fachbereich Stadtgrün. Vor rund zwei Wochen sei das Gewässer noch glasklar gewesen.
Bei anderen Teichen, für die die Stadt zuständig ist, bestehen nach Auskunft des Fachmanns die Probleme nicht, weil Bepflanzungen am Ufer die Gewässer vor starker Sonneneinstrahlung schützen.
Stadtgrün kümmert sich unter anderem um die Gräften und den großen Teich am Schloss Strünkede sowie die Teiche im Florapark, im Dorneburger Park sowie im Eickeler Volksgarten.
Dass davon so große Mengen bestehen, liege vor allem in der Verantwortung von Besuchern, die ständig die Enten und Gänse füttern, kritisiert der stellvertretende Fachbereitsleiter. „Dabei steht an dem Gewässer ein Verbotsschild“. Spreche man die Leute darauf an, das Füttern zu unterlassen, zeigten sie sich oft uneinsichtig und legten einen rüden Umgangston an den Tag, berichtet Sengupta. So landeten nun Mengen von Brot- und Speiseresten im Teich. Und je mehr die Enten und Gänse fräßen, desto mehr scheideten sie auch aus: „Das landet eben auch im Teich“.
Algenproblem auch im Frischwasser
Die gesamte Beschaffenheit des Gewässers sei ohnehin nicht optimal. Die geringe Tiefe von gerade mal einem Meter stelle dabei nur ein Problem dar, erläutert der städtische Experte. Durch den fehlenden Bewuchs von Bäumen und Sträuchern am Ufer mangele es auch an Schutz vor Hitze und Sonne. Wenn dann, wie am Wochenende, wieder ein Hitzerekord den nächsten jage, dann werde die Lage bedrohlich. Ungünstigerweise komme noch hinzu, dass die Frischwasserzufuhr, die der Ostbach liefert, auch sehr stark mit Algen durchsetzt sei, da er diese beim Durchfluss durch die Mühlenteiche mitnehme.
Thilo Sengupta hat auch schon mit dem Gedanken gespielt, das gesamte Wasser aus dem Teich abzulassen und durch den Ostbach wieder aufzufüllen. Doch dazu müsste er eine Reihe von Behörden mit ins Boot holen. Bis man sich auf diese Weise geeinigt habe, so befürchtet er, könnten Jahre ins Land gehen. Nun hofft er, dass der Landschaftsarchitekt bis Jahresende einen Plan entwickelt, wie der Sodinger Teich saniert werden kann, um für den nächsten Sommer gewappnet zu sein.