Herne. . Die Stadt legt ein Konzept zur Stärkung der Freiwilligen Feuerwehr Herne vor, das auch Vergünstigungen vorsieht. In einem Punkt gibt es Kritik.

Die Stadt hat ein Konzept zur Stärkung der Freiwilligen Feuerwehr Herne (FF) vorgelegt. In der Politik stoßen die Pläne auf breite Zustimmung - mit einer Ausnahme.

Die Wertschätzung in der Politik für die Arbeit der zurzeit rund 240 ehrenamtlichen Feuerwehrleute in Herne ist groß: Alle Redner zollten der Freiwilligen Feuerwehr am Dienstag im Hauptausschuss Respekt. „Sie macht einen wahnsinnig guten Job“, sagte CDU-Fraktions-Chefin Bettina Szelag. Dass die Wertschätzung in Herne nicht immer so groß gewesen sei, wisse sie von ihrem Mann, der früher selbst in der Freiwilligen Feuerwehr gewesen sei.

Ein Paket mit zahlreichen Maßnahmen

Dezernent Frank Burbulla (li.; hier mit Berufsfeuerwehrchef Andreas Spahlinger) stellte der Politik das Konzept zur Stärkung der Freiwilligen Feuerwehr in Herne vor.
Dezernent Frank Burbulla (li.; hier mit Berufsfeuerwehrchef Andreas Spahlinger) stellte der Politik das Konzept zur Stärkung der Freiwilligen Feuerwehr in Herne vor. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Diese Anerkennung spiegelt sich auch in dem Konzept wider, das die Verwaltung nun vorgelegt hat. Maßnahmen wie die Einbindung in Einsätze der Berufsfeuerwehr oder die Verbesserung der Ausrüstung seien eingeleitet oder bereits erfolgreich umgesetzt worden, berichtete Feuerwehrdezernent Frank Burbulla. Das städtische Konzept sieht darüber hinaus unter anderem vor, innerhalb der Verwaltung mehr Mitglieder für die Freiwillige Feuerwehr zu werben, die Akzeptanz bei Arbeitgebern zu erhöhen und eine Kinderfeuerwehr möglichst noch in diesem Jahr einzurichten.

Freiwillige Feuerwehr wünscht Vergünstigungen

In mehreren Runden mit der Stadt hätten FF-Vertreter aber auch deutlich gemacht, dass Vergünstigungen eine sehr hohe Priorität bei der Förderung der Motivation hätten, so Burbulla. Gewünscht worden sei deshalb ein „Marketing-Dreiklang“ für Herne: Kostenloses Schwimmen in den Bädern, freies Parken in den Innenstädten und finanzielle Unterstützung für die Nutzung von Fitnessstudios.

Dem Wunsch nach kostenlosem Schwimmen und Parken wolle die Stadt folgen, so der Dezernent. Schwimmen fördere schließlich die Fitness. Und: Im Falle einer Alarmierung lasse sich ein privater Pkw schneller nutzen, wenn er in der Nähe abgestellt werde. Um dies zu ermöglichen, solle den FF-Kräften die Berechtigung zu kostenlosem Parken auf öffentlichen Herner Parkplätzen eingeräumt werden. Besuche im Fitnessstudio könnten dagegen aus finanziellen Gründen nicht bezuschusst werden. Doch: Wenn es zu einer Vereinbarung übers kostenlose Schwimmen komme, könnte auch der Fitnessbereich im Lago genutzt werden.

Starker Mitgliederzuwachs

Die Freiwillige Feuerwehr besteht in Herne aus neun Löschzügen, die sich auf fünf Standorte verteilen.

Die Zahl der aktiven Mitglieder ist seit 2013 von 182 auf 240 angestiegen. Allein im vergangenen Jahr gab es einen Zuwachs von 37 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten.

Auch bei der Jugendfeuerwehr gibt es eine erfreuliche Entwicklung: Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang auf 58 Aktive im Jahr 2016 zählte der Feuerwehr-Nachwuchs zum 31. Dezember 2018 insgesamt 78 Mitglieder. Der Jugendfeuerwehr können Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 17 Jahren angehören.

Grünen-Fraktions-Chef Thomas Reinke sah für das kostenlose Parken keine Notwendigkeit: „Die Begründung ist mir zu dünn.“ Die Stadt sende damit das falsche Signal aus und schaffe einen Präzedenzfall: „Was sage ich den anderen Ehrenamtlern in Herne?“ Für die Ratssitzung am Dienstag - hier fällt die Entscheidung über das Konzept - wollen die Grünen deshalb einen Änderungsantrag stellen.

SPD-Fraktions-Chef Udo Sobieski meldete für diesen Punkt zumindest noch Gesprächs- und Klärungsbedarf an. Dabei gehe es unter anderem darum, ausgewählten anderen Institutionen wie zum Beispiel dem Katastrophenschutz ebenfalls Vergünstigungen zu gewähren, so Sobieski am Rande der Sitzung zur WAZ.

CDU und Linke befürworteten alle Vorschläge der Stadt. Für Menschen, „die ihr Leben für uns riskieren“, sei diese „kleine Geste“ angebracht, sagte CDU-Fraktions-Chefin Bettina Szelag. Das sah Andreas Ixert (Linke) ähnlich. Der Ratsherr wich deshalb sogar bei der Abstimmung vom „Auftrag“ seiner Fraktion - Enthaltung - ab: Er stimmte dem Konzept zur Stärkung der Freiwilligen Feuerwehr zu.