Herne. Alle drei Herner Schwimmbäder sind am Wochenende zwischenzeitlich geschlossen worden. Einige Menschen versuchten, über die Zäune zu klettern.
Wegen eines Besucher-Ansturms sind am Wochenende alle drei Herner Schwimmbäder zwischenzeitlich geschlossen worden. Menschen wurden dann nicht mehr ins Bad gelassen. Im Südpool versuchten zahlreiche Schwimmfans, über die Zäune zu klettern. Vergeblich: „Die Security hatte das im Blick“, sagt Lothar Przybyl, Chef der Herner Bädergesellschaft.
Es sei eine Besonderheit, dass alle drei Bäder in Herne wegen Überfüllung an einem Tag zwischendurch dicht gemacht werden, so Przybyl. Es seien immer dann Gäste eingelassen worden, wenn welche die Bäder verlassen hätten. „Sowohl im Wananas als auch im Südpool waren wir am Sonntag nahe an der 2000-er Grenze, im gesamten Lago bei circa 3000 Gästen“, so der Bäderchef. Üblich seien bei Sommerwetter 1500 im Südpool und Lago, im Wananas maximal 1200. „Über die gesamte Woche haben circa 25.000 Menschen die drei Herner Bäder besucht“ – das sei ein absoluter Spitzenwert.
Trotz des Ansturms habe eine friedliche Atmosphäre geherrscht. Zumeist hätten Familien mit Kindern, Paare oder kleinere Gruppen mit Kindern und Jugendlichen Abkühlung im Nass gesucht.
Security führte Taschenkontrollen durch
Przybyl will aber nicht verschweigen, dass auch viele Menschen abgewiesen worden seien, als die Eingänge noch offen waren. Das seien hauptsächlich Jugendgruppen gewesen, die schon an den Eingängen aufgefallen seien. Weil sie zum Beispiel lautstark angereist seien oder augenscheinlich „vorgeglüht“ hätten. Oder, weil sie Glasflaschen, gerne mit Alkohol gefüllt, dabeigehabt hätten. Das sei dann der Security aufgefallen, die wegen des Besucher-Ansturms Taschenkontrollen durchgeführt habe. Glasflaschen seien nicht erlaubt ebensowenig Messer. „Diese Gruppen wurden gebeten, draußen zu bleiben.“ Groß gemurrt habe niemand. Generell sei Familien mit Kindern bei zu großem Andrang der Vortritt gelassen worden.
Viele Gäste von Auswärts
Die Badegäste kamen am vergangenen Wochenende längst nicht nur aus Herne und Wanne-Eickel. Das wissen die Verantwortlichen, weil sie sich auf den Parkplätzen umgeschaut haben.
Anhand Kfz-Kennzeichen insbesondere vor dem Lago und Wananas hätten die Bäder erkennen können, „dass wir einen großen Zulauf aus dem Kreis Recklinghausen, aber auch aus Gelsenkirchen, Bochum und dem Ennepe-Ruhr-Kreis haben“, sagt Lothar Przybyl, Chef der Herner Bädergesellschaft.
Um ins Südpool zu gelangen, hätten mehrere Schwimmfans auch versucht, auf benachbarten Grundstücken Zäune zu überklettern. Die Security habe das aber verhindern können. Einzelne und auch in den Sommermonaten übliche Vorfälle wie wildes Springen ins Wasser, Anzüglichkeiten gegenüber anderen Gästen habe es auch gegeben. Das sei aber „konsequent mit Rauswürfen, Hausverweisen bedacht und per Protokoll festgehalten“ worden.
Mitarbeiter gehen auf dem Zahnfleisch
Der Ansturm und die hohen Temperaturen hätten den Mitarbeitern arg zugesetzt: „Wir gehen auf dem Zahnfleisch“, bekennt der Bäderchef. Seine Belegschaft habe sich regelrecht aufgeopfert. Egal ob Wasseraufsicht, Servicepersonal an den Kassen, Reinigungskräfte oder Bistro-Mitarbeiter: Sie hätten in brütender Hitze ihren Job verrichtet. Und darüber hinaus: „Da wurde teilweise bis nachts nach Schwimmbadschließung gesäubert, aufgeräumt, Ware nachgeordert oder die Abrechnung der Eintrittsentgelte vorgenommen.“ Przybyl bekennt: Es habe auch Tränen gegeben, weil Kollegen erschöpft gewesen seien oder die Nerven blank lagen. Insgesamt sei er aber „sehr stolz“, dass sein Team „Dank des hohen und professionellen Einsatzes ohne große Vorkommnisse über die heißen Tage gekommen“ sei.
Einige Mitarbeiter seien auch ausgefallen. Um genug Personal für das Freibad zu haben, sei zwischendurch auch das Hallenbad des Südpool gesperrt worden. Przybyl stellt aber klar: „Die Sicherheit unserer Badegäste konnte durchweg gewährleistet werden.“