Herne. In Herne sind wieder die Fliegen los. In zwei Stadtteilen schimpfen Anwohner über Heerscharen der Tiere. Die Stadt beurteilt die Lage anders.

Die Fliegen sind wieder da. Kaum ist es warm, werden Bürger in Baukau-West und Crange von Fliegen heimgesucht. Besonders schlimm ist es seit 2017, berichten Anwohner. Nun, da die Temperaturen über 20 Grad steigen, kämen wieder Heerscharen der Tierchen. Die Stadt schätzt die Lage anders ein.

„Man macht die Fenster auf, und die Bude ist voller Fliegen“, sagt Frank Wawrziniok, der am Drögenkamp wohnt, zur WAZ. Wie ihm geht es vielen anderen Menschen in den beiden Stadtteilen.

Ein Fliegenfänger voller Fliegen, fotografiert vor zwei Jahren bei einer Anwohnerin an der Rottstraße in Baukau.
Ein Fliegenfänger voller Fliegen, fotografiert vor zwei Jahren bei einer Anwohnerin an der Rottstraße in Baukau. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Auf Facebook haben zahlreiche Fliegengeplagte ihren Ärger niedergeschrieben. „Gestern gegrillt, und die Invasion war da“, schreibt ein Nutzer. „Man hält es nicht aus auf dem Balkon“, schimpft eine andere, „zwei Sekunden die Tür auf und fünf Fliegen in der Wohnung.“ Sie will wissen: „Ob ich wohl jemals auf dem Balkon frühstücken kann?“ Eine Geschäftsfrau beklagt, dass sie nicht mal mehr die Eingangstür öffnen könne, weil stets „eine Mehrzahl von Fliegen mit hinein gebracht“ werde: „Es war nervig, unangenehm und viele zahlende Kunden fühlten sich von den Fliegen aus der Ruhe gebracht.“

Bürger: Entsorger ist der Verursacher

Die Bürger vermuten, dass die Fliegen von einem oder mehreren Entsorgungsunternehmen im Umkreis kommen. Die Stadt hatte das vor zwei Jahren bestätigt, ruderte später aber zurück. Die Fliegengeplagten fordern, einmal mehr, die Stadt zum Handel auf. „Wir haben nicht resigniert“, stellt Frank Wawrziniok klar und betont, dass die Anwohner Abhilfe erwarten.

Stadt: Nur drei Bürger haben sich beschwert

„Eine Fliegenplage können wir nicht bestätigen“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ. Drei Bürger hätten sich bislang beschwert. Gleichwohl sei die Stadt aktiv geworden. Sie habe die Teilnehmer des Runden Tisches, der im vergangenen Jahr zu dem Thema getagt hat, über die Kritik informiert, darunter Anwohner, Bezirksbürgermeister und Bezirksregierung. Außerdem seien die beiden Entsorgungsunternehmen von den beiden Behörden angesprochen worden. Die Firma Bötzel habe daraufhin geantwortet, dass sie regelmäßig, unter anderem durch eine Fachfirma, Insektenvernichtungsmittel einsetze.