Herne. Leistungsstarke Schüler des Gymnasiums Wanne können jetzt Koreanisch lernen. Die Schule kooperiert mit dem Koreanischen Erziehungsinstitut.

„Wir lernen Koreanisch“ schreibt Kathi Schröder an die Tafel und bekommt prompt ein Lob von AG-Leiterin Hye Won Chung. Seit Januar lernen 17 leistungsstarke Schüler ab der neunten Klasse einmal die Woche in einer AG am Gymnasium Wanne die koreanische Sprache und Kultur kennen.

Vorne: Die Schüler Jan Krawiec, Katharina Rotter und Beyza Nur Bölük. Hinten: Young-gyoo Choi vom Koreanischen Erziehungsinstitut, Lehrer Malte Gerkensmeier, Schulleiterin Heike Bennet und Lehrerin Hye Won Chung.
Vorne: Die Schüler Jan Krawiec, Katharina Rotter und Beyza Nur Bölük. Hinten: Young-gyoo Choi vom Koreanischen Erziehungsinstitut, Lehrer Malte Gerkensmeier, Schulleiterin Heike Bennet und Lehrerin Hye Won Chung. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

„Einige Schüler hatten durch die koreanische Popmusik K-Pop und Drama-Serien bereits ersten Kontakt zur Kultur und sind jetzt mit Eifer dabei, die Sprache zu lernen“, sagt Hye Won Chung. Durch Lieder wie der koreanischen Version von „Head and shoulders“ möchte sie den Schülern die scheinbar schwere Sprache spielerisch beibringen.

Für die 15-jährige Kathi Schröder eine neue Herausforderung: „Ich hatte zuvor keine Verbindung zur koreanischen Kultur, und genau deshalb wollte ich sie kennenlernen.“ Auch Ali hat sich für die außergewöhnliche AG angemeldet: „Es hat für mich einen Reiz, eine Sprache zu lernen, die nicht jeder kann.“ Die gleichaltrigen Schulkameradinnen Feyza und Cennet stimmen zu. Über Musik und Filme auf Netflix und YouTube waren sie bereits mit der koreanischen Kultur in Kontakt gekommen.

Koreanische Kultur rückt durch Globalisierung näher

„Soweit ich weiß, sind wir die einzige Schule in Herne, die solch eine AG anbietet“, sagt Schulleiterin Heike Bennet. Über einen Zeitungsartikel habe sie erfahren, dass es einen Koreanisch-Kurs am Dortmunder Immanuel-Kant-Gymnasium gibt. Anlass genug um mit dem dortigen Schulleiter Kontakt aufzunehmen.

„Durch die Globalisierung und die Medien rückt die koreanische Kultur immer näher und stößt auf Interesse bei Jugendlichen“, weiß die Schulleiterin. Das Angebote passe zum Schulprofil des Gymnasiums, auf dem Schüler unterschiedlichster Nationalitäten unterrichtet werden.

Bleibe das Interesse der Schüler an der AG langfristig stabil, wolle man auch einen Austausch in Erwägung ziehen. „Zuletzt war das Interesse am China-Austausch sehr groß, daher denke ich, dass sich auch für Südkorea Interessenten finden lassen“, so die Schulleiterin.

Institut übernimmt Kosten

Koreanisch lernen an der Ruhr-Uni Bochum

Wer jetzt Koreanisch lernen möchte, kann im Juli oder August einen Intensiv-Anfängerkurs am Landespracheninstitut der Ruhr-Uni Bochum belegen. Dieser umfasst 60 Einheiten á 45 Minuten in zwei Wochen. Alternativ gibt es ein zweitägiges Seminar, das landeskundliche und interkulturelle Vorbereitung bietet. Infos unter www.lsi-bochum.de.

Die VHS Herne bietet zwar keine koreanischen Kurse an, jedoch können dort Chinesisch, Japanisch und Thai erlernt werden.

Möglich ist die AG durch eine Kooperation mit dem Koreanischen Erziehungsinstitut in Deutschland (KEID) mit Sitz in Frankfurt am Main, das die Kosten übernimmt. Das Institut unterstützt zurzeit Koreanisch-AGs an 40 deutschen Schulen. Im Unterricht werde nicht nur die Sprache gelehrt: Auch Papierfalttechnik, Tanz, Instrumentenkunde und die Speisen sollen den Schülern näher gebracht werden.

„Den Schülern wird die Möglichkeit eröffnet, eine fremde Kultur kennenzulernen“, sagt Young-gyoo Choi, Direktor des KEID. Schließlich sprächen mehr als 78 Millionen Menschen weltweit Koreanisch. Und so schwer wie alle denken, sei Koreanisch gar nicht: „Das Alphabet hat lediglich 24 Zeichen.“