Benedikt Baecker aus Herne fällt nicht nur durch einen guten Notendurchschnitt (1,9) auf – er ist sozial sehr engagiert und setzt sich für seine Mitmenschen ein. Deswegen wurde er von der Roland-Berger-Stiftung für ein individuelles Stipendium für sozial benachteiligte Kinder ausgewählt.

Mit ihm 29 profitieren 29 weitere Schüler aus NRW und 139 aus ganz Deutschland von der Förderung. Dem 17-jährigen Schüler des Haranni-Gymnasiums bedeutet die Unterstützung viel. „Man bekommt viele Möglichkeiten geboten, auch außerhalb der Schule”, erzählt er.

Bei diesem speziellen Stipendium kommt es nicht nur auf die schulischen Leistungen an. Benedikt Baecker erklärt: „Wichtiger als die Note sind vor allem das soziale Engagement und der familiäre Hintergrund der Schüler.” Fast alle Schüler, die in dem Programm aufgenommen wurden, haben familiäre Schwierigkeiten. „Mein Vater ist vor zehn Jahren gestorben. Deswegen passte ich wahrscheinlich in das Programm”, sagt Benedikt.

Das Stipendium, das „Fit für Verantwortung” heißt, ist in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben worden, wird über Sponsoren finanziert und soll sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen Unterstützung in und außerhalb der Schule bieten. Aber es fordert auch eine Menge von den Schülern: „Meine Woche ist fast ausgebucht. Ich gebe Nachhilfe, beaufsichtige die Hausaufgabenbetreuung, bin Jahrgangsstufensprecher und überwache auch noch die Aufgaben der Messdiener in der Kirche”, erzählt Benedikt. Zusätzlich bekomme er noch Nachhilfe bei der Schülerhilfe – in Mathe: „Man möchte seinen Durchschnitt natürlich nicht durch eine Drei minus in Mathe verschlechtern.” Finanziert wird diese Nachhilfe durch das Stipendium. Außerdem müssen die Stipendiaten zu bestimmten Pflichtveranstaltungen gehen, etwa zu Seminaren zur Persönlichkeitsentwicklung oder kreativen Prozessen. „Wir arbeiten im Moment an dem Musical ,Der Zauberer von Oz'.” Das Projekt wird von den Stipendiaten ab April in mehreren Städten aufgeführt, u.a. in München vor knapp 600 Zuschauern. „Da bekommt man schon Bammel”, sagt Benedikt.

Begleitet werden die Schüler, von denen manche erst in der fünften Klasse sind, von ehrenamtlich arbeitenden Mentoren. Jürgen Töniges, ein ehemaliger Bankleiter, ist Benedikts Mentor. „Er gibt uns Aufgaben wie zum Beispiel, ein englisches Buch zu lesen oder uns Gedanken machen zu einem Thema. Außerdem begleitet er mich und ist eine Art väterlicher Freund geworden.” Jeder Mentor müsse zu seinem Schützling passen. „Mir hätte man keinen Mathematiker zuteilen können”, lacht Benedikt.

Auch wenn manch einer ihm das Stipendium missgönne, erfahre er viel Unterstützung von Seiten seiner Mitschüler und seinen Lehrern. „Selbst die, die mich nicht so mögen, haben gesagt, dass sie es gut finden”, grinst er. Nun waren alle 30 Stipendiaten aus NRW bei der Schulministern Barbara Sommer zu Besuch. Benedikt erzählt: „Frau Sommer ist eine ganz lockere Person. Die hat sich auch mit uns hingesetzt, Kaffee getrunken und sich nett unterhalten.”