„Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit”: Das war für die 40 Besucher des WAZ-Gesundheitsforums („Lungenkrebs – was tun?”), eingeladen hatte, keine Nachricht mit sensationellem Inhalt. Wie sehr Rauchen das Lungenkrebsrisiko erhöht, mag da den eieinen oder anderen schon eher überrascht haben.

„Ohne Rauchen wäre Lungenkrebs kein qualitatives Problem”, sagte Prof. Dr. Santiago Ewig (Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie des EvK Herne-Eickel, Augusta-Krankenanstalt Bochum, Thoraxzentrum Ruhrgebiet) in seiner Einführung. Die Zahlen sprechen für sich: 85 Prozent der Lungenkrebserkrankungen sind auf das Rauchen zurückzuführen.

Die Früherkennung ist schwierig. Es gibt keine typischen Symptome. Der Tumor verursacht beim Wachsen zunächst keine Schmerzen. Oftmals ist er ein Zufallsfund, wird im Zuge anderer Untersuchungen entdeckt. Umso wichtiger ist beim ersten Verdacht eine umfassende Diagnose sowie eine schnell einsetzende Therapie. Die Diagnose erfolgt mit modernster Technik wie Computer- und Kernspintomographie. „Die Technik ist ganz wichtig, aber man muss immer den Einzelfall sehen. Letztlich bestimmt der Patient nach einem Aufklärungsgespräch, was mit ihm passieren soll”, so Prof. Ewig.

Ist die Erkrankung diagnostiziert, stellt sich die Frage der besten, individuellen Behandlung. Früher entschied das Chirurg. „Wer schneidet, entscheidet – das ist heutzutage völliger Quatsch”, erklärte Dr. Erich Hecker, Chefarzt der Thoraxchirurgie. Experten der unterschiedlichen Fachgebiete beraten über die Therapie. Lungenkrebstherapie ist Teamarbeit. Krebsbehandlung ist Teamarbeit.

Fällt die Entscheidung für eine Operation, stellt sich die Frage, wie operiert wird. Mit eindrucksvollen Bildern verdeutlichte Dr. Hecker die vielfachen Möglichkeiten der modernen Schlüsselloch-Chirurgie, bei der eine Kamera mit winzigen Werkzeugen in den Brustkorb geführt wird. „Außerdem macht es ja einen Unterschied, ob man drei kleine Schnitte macht oder den Brustkorb über 30 Zentimeter öffnet.”

Prof. Dr. Dirk Behringer, Chefarzt der Onkologie, teilte die Lungenkrebserkrankungen in zwei Kategorien: jene, bei denen der Tumor auf Dauer entfernt werden kann (ca. 30 Prozent) und jene, bei denen es nicht möglich ist (70 Prozent). Bei Letzteren stehe die Verlängerung der Lebensdauer im Vordergrund. „Und das mit einer entsprechenden Lebensqualität”, so Prof. Behringer.

Zu mehr Lebensqualität kann auch die moderne Strahlentherapie beitragen. Sie beleuchtete der Experte Dr. Stefan Könemann (Strahlentherapiezentrum Bochum). Er verdeutlichte die technischen Möglichkeiten, einen Tumor so genau zu bestrahlen „und zugleich die umgebenden Organe optimal zu schonen.” Das Ergebnis: bessere Heilungsaussichten bei weniger Nebenwirkungen.

Kann man als Patient direkt ins Thoraxzentrum kommen, lautete eine der Fragen aus dem Besucherkreis. Man kann. Dennoch sei in 99 Prozent der Fälle der Hausarzt der erste Ansprechpartner. „Der Hausarzt ist der erste Anker und das sollte auch so bleiben”, so Prof. Behringer.

Die Medizin hat große Fortschritte gemacht. Das wurde beim WAZ-Forum, moderiert von Redaktionsleiter Michael Muscheid, deutlich. Es gilt aber weiterhin: „Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit.”