Herne hat eine Städtepartnerschaft mit Luzhou in China besiegelt. Dazu ein Kommentar von WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann.

Herner Städtepartnerschaften haben in der jüngeren Vergangenheit für Diskussion gesorgt. Man denke an das kühle Verhältnis zu Hénin-Beaumont, das vom Front Nationale regiert wird, oder an Besiktas, über dem der Schatten des Autokraten Erdogan liegt. Auch der Blick auf China ist in mancher Hinsicht nicht ungetrübt. Siehe Menschenrechte. Auch die Strategie der Neuen Seidenstraße wird von manchem skeptisch betrachtet. Dennoch ist es für Herne richtig, diese Städteehe einzugehen. Erstens, weil sie von höchster chinesischer Stelle gewollt ist, der chinesischen Seite wird also daran gelegen sein, sie erfolgreich zu gestalten. Zweitens, weil Herne vom chinesischen Interesse - zum Beispiel am deutschen Gesundheitssystem - durch Kooperationen profitieren kann. Und drittens, weil Herne sich so weiter internationalisieren kann und weiter Interesse auf sich lenken kann. Und dass Luzhou an Schülerbegegnungen interessiert ist, zeigt, dass man dort Städteehe auch im klassischen Sinn versteht.