Herne. . Das Schauspielerpaar Martin Brambach und Christine Sommer las im Herner Literaturhaus Gedichte und Prosa zum Thema Frühling.
Der Frühling birgt mit seinem betörenden Duft von Blumen stets die Gefahr, sich zu verlieben. Am Ende gibt es eine Flut von neuen Gedichten, die von der Liebe erzählen. Jene, die sich gehalten haben, sprechen offensichtlich auch die vielen Menschen an, die am Sonntag das Literaturhaus bis fast auf den letzten Platz füllten, um der Lesung von Christine Sommer und Martin Brambach zu lauschen.
Das Schauspielerpaar musste nicht weit anreisen. Es lebt in Recklinghausen und stellt einen bunten Strauß aus Lyrik und Epik vor, die unter dem Titel „Les Fleurs du Mal“ vorgetragen werden. Angelehnt an Charles Baudelaires Gedichtband, zollt das Paar in der ersten Hälfte der Veranstaltung dem Großmeister der französischen Poesie seine Anerkennung und liest aus dem erstmals 1857 veröffentlichtem Werk. Die Liebe und der Verlust derselben treiben ihren lebhaften und klar gesprochenen Vortrag voran, in den sich auch Dichter wie Erich Kästner, Heinrich Heine und Elke Heidenreich einreihen.
Texte rufen Frühlingsgefühle herbei
Martin Brambach belebt Heidenreichs Text mit viel Energie und Körpereinsatz. An anderer Stelle erfährt das Leben einer 40-jährigen Matrone neuen Wind, die sich Hals über Kopf in einen Jüngling verliebt und doch mit dieser Last nicht leben will. Ob kurze Gedichte oder lange Strecken Prosa: Christine Sommer und Martin Brambach rufen mit den Texten Frühlingsgefühle herbei, die zum Mitfühlen, Schmunzeln und herzhaftem Lachen anstoßen. „Wir haben uns früher selber viele Liebesbriefe geschrieben“, erzählt das Paar am Ende der Lesung. Eine Besucherin bedankt sich mit einem Geschenk: Eine Flasche Wodka und Wick Blau, Bezug auf einen vergangen Vortrag des Paares. Es müssen eben nicht immer Blumen sein.