Die Herner Kultband der 80er-Jahre feierte in den Flottmann-Hallen ihre Wiedervereinigung. Die Musiker legten los, als hätten sie nie aufgehört.

„Immer wieder aufsteh’n“ hieß ihr Hit, und nach 17 Jahren hat die Band es nun selbst getan. Herne 3 feierte am Samstag in den Flottmann-Hallen ihre Reunion und begeisterte alte wie neue Fans mit jugendlichem Optimismus im fortgeschrittenem Alter.

Fans haben Herne 3 die Treue gehalten

Frontmann Koslowski (Mitte) mit Grazia Bradi und Olaf Scherf
Frontmann Koslowski (Mitte) mit Grazia Bradi und Olaf Scherf © Klaus Pollkläsener

Doch bevor es losgeht, rumort es unter den zahlreichen Besuchern, die alle Karten restlos aufgekauft haben. Viele, die früher schon der Band zugejubelt haben, sind auch heute hier, die Haare vielleicht etwas kürzer und manch’ einer am Rollator. Aber sie sind gekommen und halten der Band nach all den Jahren die Treue, die schließlich los legt, als habe sie nie damit aufgehört. Die Bühnenpräsenz von Frontmann Rainer „August“ Koslowski sitzt noch immer und dank der beiden Boxentürme bekommt auch wirklich jeder im Umkreis der Flottmann-Hallen mit, dass Herne 3 wieder am Start sind.

Neue Stücke mit dem Charme der 80er-Jahre

Auch die neuen Stücke haben nichts vom Charme der 80er-Jahre verloren und überzeugen mit zwar einfachen, doch schmissigen Riffs, die ins Ohr gehen. Zwischendurch ein Gitarrensolo, und fertig ist das solide Rock-Musik-Paket. Kein einziges Smartphone ist zu sehen; die Besucher konzentrieren sich noch tatsächlich auf die Musik, tanzen und haben sichtbar Freude, zusammen mit der Band in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen.

Lieder über die Liebe und das urbane Leben

„Ich hatte recht geringe Erwartungen, aber bin doch sehr positiv überrascht worden, wobei mir auch die neuen Songs zusagen“, erzählt ein Besucher in einer kurzen Verschnaufpause vor der Halle. Ein anderer freut sich, alte Freunde von früher wiederzusehen, mit denen gemeinsam gefeiert wird: „Egal, ob du die Musik magst oder nicht, die Leute trinken Bier und haben Spaß“, heißt es da. Textlich bleibt sich Herne 3 treu und singt auch in den neuen Liedern über die Liebe, urbanes Leben und natürlich über die Zeit von früher, ohne dabei wehmütig den alten Kamellen nachzujagen. Die Musik ist stets vom Tatendrang, nach vorne gehen zu wollen, beseelt, und das kommt bei den Besuchern bestens an, die langsam ihren Bierkonsum aufdrehen.

Vor neun Monaten habe die Band die Proben für ihre Reunion begonnen, wobei auch erste neue Songs entstanden: „Beim Schreiben von einem neuem Stück kommt oft etwas anderes rüber, als es eigentlich geplant war“, kündigt die Band „Nie zu spät an“. Es geht um Zweifel an althergebrachten Meinungen und den Willen, auch im betagten Alter diese zu überdenken. Herne 3 beweisen sich und ihren Fans schließlich, dass man eben „immer wieder aufsteh’n“ muss, ganz egal, ob die wilden Zeiten vorbei sind. Von Rock-Rente also keine Spur.

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Mit Rainer „August“ Koslowski (Gesang), Theo Linke (Schlagzeug) und Wolfgang Berke (Bass) stehen drei Mann der Urbesetzung auf der Bühne. Zusammen mit Uwe Asshoff (Gitarre) und Olaf Scherf (Gitarre) holte man Mitglieder aus den späten 80ern wieder in die Band. Keyboarderin Grazia Bradi gibt der Gruppe eine weibliche Gesangsnote.

Der Erlös des Konzerts geht an die Herner Beratungsstelle „Schattenlicht“ für Frauen und Mädchen.

Aktuelle Konzerttermine bald auf www.neu.herne3.de.