Herne. . Das Kind, das in Herne zuletzt an Masern erkrankt ist, hatte Schutzimpfungen gegen die Krankheit erhalten. Warum das passieren kann.

Der vierjährige Junge, der die Kita Florastraße besucht und an Masern erkrankt war, hatte zuvor zwei Schutzimpfungen bekommen: Die Eltern des Kindes haben sich jetzt bei der WAZ gemeldet und auch den Impfpass gezeigt. „Die Diagnose des behandelnden Arztes konnten wir anfangs überhaupt nicht nachvollziehen“, sagte die Mutter, die ihren Namen nicht veröffentlicht wissen möchte. In weiteren Gesprächen erfuhren die Eltern schließlich, dass die Impfungen keine hundertprozentige Garantie bedeuten, um einen Patienten vor der Krankheit zu schützen.

Auf Nachfrage der WAZ erklärte der Kinderarzt Dr. Wolfgang Schrader, dass Statistiken zufolge die Quote des Impfversagens bei rund fünf Prozent liege. Deshalb laute die Empfehlung auch, das Kind zwei Mal impfen zu lassen, einmal zwischen dem 11. und 14. Monat, das andere Mal vor Ende des zweiten Lebensjahres. Ausgesprochen hat die Empfehlung die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts, um das Risiko eines Impfversagens zu reduzieren.

Weitere Impfung dient der Auffrischung und Verstärkung

Praktiziert an der Kreuzkirche: Kinderarzt Dr. med Wolfgang Schrader
Praktiziert an der Kreuzkirche: Kinderarzt Dr. med Wolfgang Schrader © Ute Gabriel

Kinderarzt Schrader verdeutlicht, dass eine zweite Impfung gegen Masern aber eine vollkommen andere Bedeutung hat als eine zweite Impfung gegen Tetanus oder Keuchhusten. Denn es solle erreicht werden, dass entsprechende Antikörper gebildet werden, falls das beim ersten Mal nicht der Fall gewesen sein sollte. Bei Tetanus und Keuchhusten handele es sich um bakterielle Erkrankungen, bei Masern diene eine weitere Impfung der Auffrischung und Verstärkung.

Die Familie des Jungen aus Herne hat nach eigenem Bekunden vollkommen zurückgezogen gelebt, nachdem sie von der Krankheit des Kindes erfahren hatte. „Wir haben Kontakte gemieden, um nicht noch weitere Menschen anzustecken“, berichtet die Mutter. Ihren Sohn haben sie nach ihren Worten auch erst in den Kindergarten geschickt, als er schon mehrere Tage nicht mehr ansteckend war und das auch Untersuchungen ergeben hatten.

Zuerst an allergische Reaktion gedacht

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Der Krankheitsverlauf selbst sei längst nicht so heftig gewesen wie man es von anderen Masernfälle gehört habe, so die Mutter. An einem der Tage „hatte er leichtes Fieber“. Das Auffälligste sei der Hautausschlag im Gesicht und an den Händen gewesen.

„Wir dachten zunächst an eine allergische Reaktion“. Dass es die Masern sein könnten, „haben wir überhaupt nicht in Betracht gezogen“. Da der Vater an dem Morgen, als die Eltern den Ausschlag feststellten, einen Termin bei einem Internisten hatte, nahm er den Sohn mit in die Praxis. Der Mediziner habe aber sofort die Krankheit diagnostiziert.

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Daraufhin habe man die Kindertagesstätte entsprechend über die Erkrankung informiert. Traurig sei ihr Junge aber gewesen, weil er mehrere Tage die Wohnung nicht verlassen durfte und auch sonst nicht mit anderen Kindern spielen konnte.

Die Eltern betonen ganz deutlich, dass sie überhaupt keine Impfgegner seien. Die Tatsache, dass die Impfungen nicht zu dem gewünschten Effekt führten, habe an der Haltung der Familie nichts verändert.