Herne. Die legendäre Rockband Herne 3 tritt demnächst wieder auf. Ohne „Immer wieder aufstehn“ geht es nicht. Ein Gespräch mit Rainer Koslowski.
„Wieder da!“ steht in fetten Buchstaben über den Eintrittskarten für das Revival-Konzert von Herne 3 in den Flottmann-Hallen. Fünf gereifte Herren und eine Sängerin treten den Beweis an, dass sie es immer noch können. Mit dem alten und neuen Frontmann Rainer „August“ Koslowski (66) sprach WAZ-Redakteurin Ute Eickenbusch.
Nach 17 Jahren Pause steht ihr jetzt wieder auf der Bühne. Warum?
Kosloswki: Das fragen wir uns auch! Vor anderthalb Jahren rief Theo Linke mich an und frage: Kannst du dir vorstellen, wieder Herne 3 zu machen? Wir haben uns dann getroffen bei Streuselkuchen, bei Wolfgang Berke, und haben gesagt: Wir machen das. Klaus-Volker Kapellen, „KV“, ist schon vor 17 Jahren gestorben, Fritz und Ulli von der Originalbesetzung wollten nicht. Dann haben wir uns Uwe Asshoff geholt und Olaf Scherf aus Kettwig und dazu dessen Verlobte Grazia Bradi. Die schmettert wie eine italienische Lerche.
Also nur zur Hälfte die Originalbesetzung?
Man kann das als Originalbesetzung sehen, weil Uwe Asshoff und Olaf Scherf in den 80er-Jahren auch schon bei uns mitgespielt haben. Der einzige echte Neuling ist Grazia. Jetzt sind wir perfekt.
Wann ging es mit den Proben los?
Im Juni 2018 haben wir das erste Mal zusammen geprobt. Jetzt proben wir seit einem Jahr in Recklinghausen, an der Zeche König Ludwig, wunderschön und sehr professionell gemacht.
Was wollt ihr beim Reunion-Konzert spielen?
Wir wollten von Anfang an nie eine Herne 3-Coverband sein. Wir haben gesagt, wenn wir auftreten, schreiben wir auch neue Songs. Heute sind wir bei 60 Prozent altem Zeug und 40 Prozent Neuem. Ich denke, wenn wir wieder öfter live spielen, werden wir 60 Prozent Neues haben. Klar, „Immer wieder aufstehn“ hängt uns an wie den Stones „Satisfaction“. Wenn du das nicht spielst, hast du verloren. Aber wir sind sehr kreativ. Wolfgang Berke und ich schreiben wieder die Texte. Und Theo macht die Musik, zusammen mit Olaf Scherf. Wir spielen zum ersten Mal nach „Lead Sheets“ und Noten.
Wie man hört, hattet ihr ja schon eine Vorpremiere...
Eine Übungspremiere in den RevierTon-Studios bei Wolfgang Bökelmann. Mit geladenen Gästen. Wir wollten erst mal gucken, ob wir es noch können.
Und wie hat das funktioniert?
Nach dem Konzert wussten wir, wo wir stehen: Dass wir noch viel Arbeit haben. Wir trainieren jede Woche zwei mal, fünf bis sechs Stunden.
Ihr habt ja auch Zeit jetzt ...
Uwe müsste noch so 20 Tage haben bis zur Rente, Olaf ist unser Jüngster, der ist seit 35 Jahren Profimusiker. Wolfgang, Theo und ich sind offiziell Rentner.
Ist der Sound von Herne 3 der gleiche wie früher?
Der kann nicht der gleiche sein. Wir haben ja keine Keyboards. Der Sound war früher viel keyboardlastiger. Vollkommen neu ist, dass ich in Grazia eine Mitstreiterin habe, die singt wunderbar Chorgesang und bald auch eigene Songs. Das frischt uns alte Männeriege richtig gut auf.
Du hast ja zwischendurch auch mal mit der Band Herner Kreuz gespielt.
Das war personell eine vollkommen andere Band. Ich war der Sänger. Ich hätte die Band auch nie Herne 3 genannt. Ich denke, ich hatte es immer im Hinterstübchen, wieder Herne 3 zu machen. Und der Theo hat das wahrscheinlich geahnt. Der Anruf kam genau zur richtigen Zeit. Ich glaube, das war Seelenverwandtschaft. Herne 3 ist ja auch ein Stück Familie geworden.
Seid ihr nervös vor dem Auftritt?
Angespannt. Unglaublich nervös war ich vor der öffentlichen Probe im Tonstudio. Angespannt musst du immer sein. Ohne Lampenfieber geht gar nichts. Bei den 500 Auftritten mit Herne 3 hab ich vielleicht sechs, sieben Mal den Johnny Cool gemacht. Das waren die schlechtesten Auftritte.
Es soll sicher nicht bei dem einen Konzert bleiben?
Wir haben jetzt schon eine Anfrage aus Kamen. Wir suchen händeringend eine Booking-Agentur.
Und was ist mit einer CD?
Unser Ziel war es, am 4. Mai zu unserem Gig eine nagelneue CD mitzubringen. Dann ist unser Produzent krankheitsbedingt acht Wochen ausgefallen. Es soll aber auf jeden Fall ein Album erscheinen, digital und als CD.
>>> MEHR INFOS ZUM KONZERT
Das Reunion-Konzert findet am Samstag, 4. Mai, um 19 Uhr in den Flottmann-Hallen (Straße des Bohrhammers 5) statt.
Tickets gibt es im Vorverkauf für 12 Euro (AK 16 Euro) bei Stadtmarketing, Kirchhofstraße 5, in der Flottmannkneipe und im Bürgerlokal, Hauptstraße 241.
Sie können auch auf der Homepage online bestellt werden: https://neu.herne3.de