Herne. . Olaf Weichert führt bei „Fidele Horst“ Regie. Seine Frau Sabine kümmert sich um die Karten, Sohn Tobias und seine Schwester Melina spielen.

„Wenn 500 Menschen klatschen und deine Aufführung mit tosendem Applaus belohnen, dann ist das einfach ein wunderbares Gefühl!“ Das sagt Olaf Weichert, der Spielleiter des Theatervereins Fidele Horst. Wenn der Verein in seinem 100. Jahr nach Ostern im Mondpalast den Schwank „Die spanische Fliege“ aufführt, ist er zum 27. Male als Regisseur der Chef des Ensembles.

Für den Beamten ist das Theater ein zweites Zuhause

Für Olaf Weichert (61), im Alltag Verwaltungsbeamter bei der Stadt Bochum, ist das Theater wie ein zweites Zuhause. Das liegt auch daran, dass seine Familie am selben Strang zieht. Ehefrau Sabine (58) stand ebenfalls als Schauspielerin im Mondpalast auf der Bühne. Heute ist sie im Verein für die Maske zuständig, verkauft Eintrittskarten und pflegt den Kontakt zu den vielen Stammkunden des Theaters Fidele Horst.

Olaf Weichert in „Der Neurosen-Kavalier
Olaf Weichert in „Der Neurosen-Kavalier": Der Regisseur gönnt sich selbst stets einen kleinen Auftritt. © Sabrina Didschuneit

Olaf Weicherts Liebe zum Theater begann schon früh. Im Alter von zehn Jahren stand er als Sänger der „Jungen Chorgemeinschaft“ das erste Mal auf der Bühne des Saalbaus in Wanne-Eickel, dem heutigen Mondpalast. Nach Schule und Bundeswehrzeit entflammte die Liebe zum Theater durch einen Zufall neu. Ein Freund hatte ihn zu Proben von Fidele Horst mitgenommen und so spielte er 1978 im Schwank „Vier Väter und ein Kind“ - ein anderer Titel für das Stück „Die spanische Fliege“. Fünf Jahre später übernahm er 1982 im Alter von 24 Jahren beim Lustspiel „Und oben wohnen Engel“ erstmals die Spielleitung. „Ich hatte entdeckt, dass es mir noch mehr Freude bereitet, eigene Ideen umzusetzen und ein Stück so zu entwickeln, dass es beim Publikum ankommt“, sagt er.

Sohn und Tochter krabbelten früh über die Bühne

Auch Sohn Tobias und Tochter Melina (30 und 21) sind laut ihren Eltern schon ganz früh über die „Bühne gekrabbelt“ und fühlten sich dort von Anfang an heimisch. Sie gehören selbstverständlich auch zum Ensemble. Tobias, seit drei Jahren auch Vorsitzender des Vereins, gab sein Debüt als Schauspieler 2004 in dem Schwank „Der wahre Jakob“. Er steht als echte „Rampensau“ fast immer im Blickpunkt.

Bei der Probe: Melina Weichert als Paula Klinke.
Bei der Probe: Melina Weichert als Paula Klinke. © Sebastian Sternemann

Melina gehörte 2014 im Schwank „Die vertagte Nacht“ erstmals zum Ensemble und eröffnete ihren Auftritt mit dem Lied „Die Männer sind alle Verbrecher“. Sie liebt das Theaterspielen genau so wie ihre Eltern und ihr Bruder. Natürlich steht sie am liebsten selbst auf der Bühne. Aber wenn keine Rolle für sie dabei ist, erfüllt sie auch als Souffleuse eine wichtige Aufgabe. Im neuen Stück ist sie Paula Klinke, die Tochter des Hauses.

Gemeinsames Ziel: Spaß bereiten

Die vier Weicherts auf und hinter der Bühne haben wie alle Schauspieler der fidelen Horster ein gemeinsames Ziel: „Den Menschen Spaß zu bereiten, Freude und Humor über die Rampe der Bühne zu bringen.“ Doch der Spielleiter vergisst nie, darauf hinzuweisen, dass neben den Schauspielern auch andere wichtig sind. „Ohne die vielen Helfer im Hintergrund für Kostüme, Bühnenbau, Technik, Maske, Requisite oder Souffleusen käme kein einziges Stück auf die Bühne“, verweist der Spielleiter auf die Mitwirkenden neben und hinter der Bühne. Auch sie haben bis zur Premiere des neuen Stückes viele Stunden für ihr Hobby geopfert.