Herne.. In Herne soll demnächst zur Flotte der Müllabfuhr ein wasserstoffbetriebener Wagen gehören. Zur Treibstoffgewinnung kommt Abfall zum Einsatz.
Ein Müllfahrzeug, das überhaupt keine Schadstoffe mehr ausstößt, will Entsorgung Herne anschaffen. Mit Wasserstoff soll der Schwertransporter betrieben werden und damit einen Ersatz zum umweltbelastenden Diesel bieten. „Das ist ein Pilotprojekt, mit dem wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen“, sagt Betriebschef Horst Tschöke.
In den nächsten beiden Wochen würden erste wichtige Weichen gestellt. Wagen der Müllabfuhr sammeln maßgebliche Daten, beispielsweise zu Höhenunterschieden auf den Touren und wie häufig Stopps zur Tonnenleerung eingelegt werden. Diese Informationen sind ganz entscheidend, um anschließend den Mülltransporter zu konstruieren, erläutert Tschöke.
Entsorgung Herne arbeite mit dem Fahrzeugbau-Spezialisten Faun aus Norddeutschland zusammen, der auch in Herne mit einer Niederlassung vertreten ist. Weitere Partner seien die Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen, die ebenfalls einen wasserstoffbetriebenen Lkw anschaffen wollten, und die AGR. Der Abfall-Entsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet komme in dem gesamten Modell eine zentrale Rolle zu, so Tschöke.
Empfehlung des Ministeriums
Denn im Zuge der Müllverbrennung werde am Standort der AGR in Herten Strom gewonnen. Der wiederum soll genutzt werden, um durch die Aufspaltung von Wasser neben Sauerstoff auch Wasserstoff herzustellen. Langfristig sei auch daran gedacht, eine spezielle Tankstelle einzurichten. Die rechne sich aber erst, wenn auch eine entsprechende Nachfrage bestehe.
Forschung und Entwicklung von Wasserstoffantrieb zu verstärken hat im Herbst das Bundesverkehrsministerium empfohlen und dazu eine Studie veröffentlicht, die die Chancen der Technik darstellt. Insbesondere bei Schwerlastern und Bussen stelle Wasserstoff eine umweltschonende Alternative dar, so Tschöke. Elektromobilität stoße hier aufgrund der erforderlichen Batteriegrößen an ihre Grenzen.
Im Jahr könnten 10.000 Liter Diesel gespart werden
Mit einem einzigen wasserstoffbetriebenen Müllfahrzeug lassen sich demnach im Jahr 10.000 Liter Diesel sparen, rechnet der Firmenchef vor. „Denn diese Spritmenge fällt bei einem der rund 15 Schwerlaster an, die für die Entsorgung im Einsatz sind“. Mit der umweltfreundlichen Variante lasse sich der Ausstoß von Kohlendioxid um rund 30.000 Kilogramm reduzieren.
Die Vorteile für die Umwelt bringen allerdings Belastungen für die Kasse mit sich: Ein Wasserstoff-Transporter ist mit etwa 600.000 Euro drei Mal so teuer wie ein Dieselgefährt. Tschöke hofft allerdings, dass es Fördermittel für das Pilotvorhaben gibt.