Herne. . Eine Realschule in Herne hat einen Schüler nach Hause geschickt, weil er eine Jogginghose trug. Die Mutter ist empört über dieses Verhalten.
Der 14-jährige Sohn von Tatjana Kacar mag es gerne modisch – und gemütlich. Doch weil er in einer Jogginghose zum Unterricht kam, schickte ihn die Realschule Sodingen nach Hause. „Sie sagten, dass sei asozial und ich störe damit den Unterricht“, sagt der Achtklässler. Die Mutter ist über das Verhalten der Schule empört.
Um 9 Uhr schellte bei Tatjana Kacar das Handy, während sie gerade beim Zahnarzt war. „Die Schule rief an und meinte, sie müssten meinen Sohn nach Hause schicken, weil er eine Jogginghose anhat“, erinnert sie sich an das Gespräch vor etwa zwei Monaten. Ende des Jahres hat die Realschule Sodingen auf ausdrücklichen Wunsch der Schülervertretung einen neuen Passus in die Hausordnung aufgenommen, der Jogginghosen und Leggins verbietet.
Sohn wollte Ersatzhosen nicht anziehen
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„Die Schule wollte, dass ich meinem Sohn eine Jeans zur Schule bringe.“ Aber das ging nicht. Schließlich war Tatjana Kacar gerade mitten in einer Wurzelbehandlung, ihr Mann bei der Arbeit.
„Ich war total sauer“, sagt sie. „Die können meinen Sohn doch nicht nach Hause schicken, nur weil er eine Jogginghose anhat!“ Konnten sie offensichtlich doch.
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Denn ihr Sohn weigerte sich, die angebotenen Ersatzhosen, die aus Fundsachen im Sekretariat bereitliegen, anzuziehen. „Ich finde das unhygienisch und die waren auch nicht in meiner Größe“, sagt der 14-Jährige. „Ich habe mich scheiße gefühlt.“
Er verpasste eine Stunde Englisch-Unterricht
Aber es half nichts. Der Achtklässler musste Englisch sausen lassen und mit dem Bus nach Hause. „Zum Glück hatte er überhaupt einen Schlüssel dabei“, sagt die Mutter. Als der 14-Jährige Jogger gegen Jeans gewechselt hat, fährt er mit dem Bus zurück zur Schule. „Er hat dadurch eine Stunde Unterricht verpasst“, ärgert sich die Mutter noch immer. „Es ist doch wohl wichtiger, dass er den Unterricht mitkriegt, als welche Hose er trägt!“ Die Reaktion der Schule findet sie völlig übertrieben.
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Ihr Sohn trage – wie fast alle seine Freunde - „ordentliche Jogginganzüge“. Nike Air Max-Trainingsanzüge seien teurer als Jeans, sagt Tatjana Kacar. Deshalb sei es für sie völlig in Ordnung, wenn ihr Sohn diese Jogginghosen trage. „Das ist doch gerade Mode.“ Die Realschule Sodingen argumentiert anders: Jogginghosen seien Freizeitbekleidung und die gehöre nicht in die Schule, sagt Schulleiterin Astrid Leutbecher. „Das hat etwas mit Berufsvorbereitung zu tun.“
Vorfall soll kein Einzelfall sein
Außerdem, betont die Schulleiterin, sei das Verbot auf ausdrücklichen Wunsch der Schülervertretung in die Hausordnung aufgenommen worden. Und diese setzt die Schule jetzt offenbar konsequent um. Denn Tatjana Kacars Sohn scheint kein Einzelfall zu sein. Zumindest sagt ihr Sohn: „Es wurden schon öfter welche nach Hause geschickt.“
Tatjana Kacar hat ihrem Sohn inzwischen viele neue Jeans gekauft - als Schulkleidung. Ihr wäre eine Schuluniform fast lieber, „da wäre es zumindest einheitlich“.