Herne.. Aus dem ganzen Ruhrgebiet kommen Besucher zu den Alpaka-Babys im Herner Gysenbergpark. Manche werfen Zweige ins Gehege, die tödlich sein können.
Der Zuschauerandrang ist enorm, seit die vier jungen Alpakas vor drei Wochen im Gysenbergpark eingezogen sind. Doch dieser „Ansturm aus dem ganzen Ruhrgebiet“, wie Tierpflegerin Claudia Elbing sagt, hat auch eine Schattenseite: „Wir müssen hier sehr auf die Besucher aufpassen.“
Denn diese würden regelmäßig und trotz Fütterungsverbots Dinge ins Gehege werfen, die für die Tiere giftig sind und von Durchfall bis zum Tod führen könnten.
„Die Besucher reißen Zweige von den Büschen ab und werfen sie zu den Alpakas rein“, sagt Claudia Elbing. „Es gibt hier im Park aber diverse Pflanzen, die giftig für die Tiere sind – wie Eibe, Kirschlorbeer und Efeu“, warnt die Tierpflegerin. Häufig wüssten die Besucher gar nicht, dass sie damit das Leben des süßen Zuwachses im Gysenbergpark gefährden. Sie möchten die Tiere füttern – trotz des ausdrücklichen Verbotes, auf das mehrere Schilder am Zaun hinweisen.
Pflanzen können zu Durchfall oder dem Tod führen
„Wir freuen uns ja über das Interesse der Besucher“, betont Claudia Elbing. „Aber wenn Stammbesucher jeden Morgen ein Brötchen für die Tiere mitbringen, dann geht das eben nicht.“ Auch Kohlehydrate im Brot seien nicht gut. Wenn dieses in Plastiktüten gesammelt wird, komme noch die Gefahr von Pilzsporen hinzu. „Von manchen Pflanzen bekommen sie vielleicht nur Durchfall“, sagt die Tierpflegerin. „Bei anderen können sie am nächsten Tag tot sein.“
Deshalb sei an den Wochenenden zu den Öffnungszeiten des Parks zwischen 7 und 18 Uhr immer ein Pfleger am Gehege, um die Besucher im Blick zu halten, so Claudia Elbing. „Wir hatten schon Experten, die mit Bierflasche im Unterstand bei den Alpakas standen.“ Das gehe natürlich nicht. Das Fütterungsproblem kenne sie schon von den Ziegen; es habe sich durch das große Interesse an den Alpakas nun aber verschärft.
Besucher sollen Pellets aus dem Automaten füttern
Die Mehrzahl der Besucher halte sich aber an die Regeln und füttere die dafür vorgesehenen Pellets aus dem Automaten. Die Alpakas freue es und sie zeigten sich sehr zutraulich. „Sie haben schnell gelernt, dass die Pellets gut schmecken und Besucher was Gutes sind.“
Die vier Alpakas seien die Ruhe selbst. Das weiße WAZ-Alpaka sei „eine coole Socke“, so die Tierpflegerin. Das komme daher, dass der Hengst seit Geburt taub ist – wie häufig bei weißen Tieren mit blauen Augen. Die Harmonie könne aber bald gefährdet sein, weiß Elbing. Denn wenn die jungen Hengste geschlechtsreif werden, würden die Rangkämpfe losgehen.
Aber vorher steht noch die erste Schur an. Die rund 30 Zentimeter dicke Wolle muss wohl Mitte/Ende Mai runter und dann stehen die vier Alpakas ganz schön nackt da.