Herne. . Das Wetter war im März in Herne sehr stürmisch. Schüler und ein Lehrer der Mont-Cenis-Gesamtschule haben die Daten ausgewertet.
Das Wetter zeigte sich im vergangenen Monat in Herne ziemlich wechselhaft und erinnerte eher an einen vorgezogenen April.
So entwickelte sich das Wettergeschehen zweigeteilt: Der Start in den Frühling misslang deutlich in den ersten zwei Wochen mit viel Sturm und Regen, danach beruhigte sich das Wetter und es fielen in der zweiten Monatshälfte kaum noch Niederschläge.
Waren die ersten drei Tage mit verhaltenen Temperaturen und etwas Niederschlag noch relativ normal, kündigte sich ausgerechnet am vierten Tag, dem Rosenmontag, mit „Bennet“ das erste Sturmtief des Monats an. Immerhin zog die Windgeschwindigkeit bis um zehn Uhr mit 53,1 km/h in Herne auf Stärke sieben an. Danach ließen im weiteren Verlauf des Tages der Regen und der Wind nach, so dass eine Verschiebung einiger Karnevalsumzüge um ein bis zwei Stunden sicherlich die richtige und angemessene taktische Entscheidung darstellte.
Ungemütliches Wochenende
Am darauf folgenden Wochenende wurde es allerdings noch ungemütlicher: Ein Sturmtief folgte dem nächsten aus westlich bis nord-westlicher Richtung und „Dragi“ entwickelte sich am neunten März mit über 69 km/h Windgeschwindigkeit schon zu einem stürmischen Wind der Stärke 8.
Einen Tag später registrierte die Wetterstation der Mont-Cenis-Gesamtschule in Herne-Sodingen mit „Eberhard“ den ersten richtigen Sturm der Windstärke 9 mit einer Windgeschwindigkeit von 77,2 km/h.
Windig war es aber auch an den anderen Tagen in der ersten Monatshälfte, so dass bis zum achtzehnten März an elf Tagen die jeweilige maximale Windgeschwindigkeit den Referenzwert von 45 km/h überschritt. Normal wären zwei bis drei Tage gewesen, und deshalb war es in Herne in den vergangenen 29 Jahren lediglich im März 1994 vergleichbar stürmisch.
Viel Niederschläge
Die atlantischen Tiefausläufer brachten zudem viel Niederschläge in unsere Stadt. Fast einhundert Liter je Quadratmeter waren es insgesamt – und damit doppelt so viel wie im Vormonat. Auch der langjährige Durchschnittswert wurde dieses Jahr um 35 Prozent übertroffen. Da 85 Prozent der Niederschläge in der ersten Monatshälfte fielen, waren die ersten zwei März-Wochen dieses Jahr richtig nass und der Rest des Monats ziemlich trocken. Trotzdem regnete es an deutlich mehr Tagen als sonst im März.
Die vielen Regenwolken ließen anfangs kaum die Sonnenstrahlen durch, und deshalb schien dieses Mal die Sonne nur 104 Stunden lang und damit fast zehn Prozent weniger als sonst im März und auch über zwanzig Stunden weniger als im Vormonat, was zu Frühlingsbeginn sehr selten vorkommt.
Milde Temperaturen
Dennoch war es nicht kalt, da die atlantischen Tiefs relativ warme Luftmassen zu uns transportierten. Die Monatsdurchschnittstemperatur lag mit 7,7 Grad genau ein Grad über dem langjährigen Vergleichswert, und es gab auch nur eine Nacht, in der die maximale Tiefsttemperatur die Frostgrenze mit -0,6 Grad ganz leicht unterschritt. Normal wären für diesen ersten Frühlingsmonat fünf oder sechs Frostnächte gewesen.
Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsanfang wurde es am 22. März tagsüber mit 22 °C richtig angenehm warm. Dies war nicht nur der monatliche Spitzenwert in Herne - das Ruhrgebiet war an diesem Tag auch die wärmste Region in ganz Deutschland. Danach kühlte es sich aber wieder etwas ab.
Zusammengefasst war dieser März mit Sturm, Regen, aber auch Sonne und Wärme ein recht turbulenter und abwechslungsreicher Monat, in dem der Frühling sich noch nicht richtig durchsetzen konnte.
Die Daten im Überblick
Die wesentlichen März-Wetterdaten im Überblick, in Klammern stehen die Vergleichswerte der vergangenen 29 Jahre:
Durchschnittliche Monatstemperatur: 7,7 °C (6,7 °C)
Durchschnittliche Tageshöchsttemperatur: 11,5 °C (9,9 °C)
Durchschnittliche nächtliche Tiefsttemperatur: 4,2 °C (3,5 °C)
Anzahl der Frosttage: 1 (5,6)
Maximale Tageshöchsttemperatur: 22,0 °C, gemessen am 22. 03. um 16.00 Uhr.
Minimale nächtliche Tiefsttemperatur: -0,6 °C, gemessen am 19. 03. um 4.00 Uhr.
Monatliche Niederschlagsmenge: 98,0 mm (63,0 mm)
Summe der Niederschlagstage: 19 Tage (11,5 Tage)
Monatliche Sonnenscheindauer: 104 Stunden (124 Stunden)
Tage mit Windstärken > 45km/h: 11 Tage (2,4 Tage)
Wetterstation seit 2011
Die Wetterstation wurde Mitte Februar 2011 auf dem Dach der Mont-Cenis-
Gesamtschule installiert. Die von ihr ermittelten Daten
werden zunächst von Schülerinnen und Schülern der Mont-Cenis-Gesamtschule
durch einen Vergleich mit den Durchschnittswerten der Jahre 1990-2018, ermittelt vom
Wetteramt in Essen, veröffentlicht auf www.wetteronline.de, ausgewertet. Den endgültigen Bericht schreibt ihr Lehrer Joachim Lilei.
Tagesaktuelle Werte, welche die Wetterstation alle 30 Minuten erfasst, sind einsehbar
auf der Homepage der Mont-Cenis-Gesamtschule Herne unter:
https://mcg-lerncampus.de/wetter/mcgwetter.htm