Herne. . Die Geschichtsgruppe „Die Vier!“ hat gemeinsam mit dem Stadtarchiv und der VHS den Film „Hernes Zechen gestern, heute und morgen“ entwickelt.

Hernes Bergbaugeschichte in 60 Minuten zusammengefasst – dieser Aufgabe haben sich Jürgen Hagen, Gerd Biedermann, Roland Schönig und Horst Schröder gemeinsam mit dem „Treffpunkt Stadtarchiv“ gestellt. Ein Jahr lang haben sie Archivmaterial durchsucht, Interviews geführt und so einzigartige Geschichten gesammelt. Der fertige Film wurde gestern in der Hans-Tilkowski-Schule präsentiert, denn auch einige Schüler waren an der Produktion beteiligt.

Film beginnt mit Zeche Shamrock

„Jeder Drehtag war ein Highlight“, sagt Roland Schönig. „Bei vielen Orten hatten wir gar keine Ahnung, was genau dabei herauskommt. Aber wir haben es einfach mal auf uns zukommen lassen.“ Der Film beginnt klassisch mit der Eröffnung der ersten und größten Herner Zeche im Jahr 1857: der Zeche Shamrock. Alte Filmaufnahmen und Bilder zeigen, wie dort früher gearbeitet wurde. Dass der Beruf des Bergmanns alles andere als ungefährlich war, zeigt der Film mithilfe der Geschichte einer weiteren Zeche, der Zeche Mont Cenis. Dort gab es mehrere schwere Unglücke. Bei einer Schlagwetterexplosion 1921 starben 85 Bergleute. 44 Jahre später kam es erneut zu einem Grubenunglück, neun Bergmänner starben. Gottfried Zechel war damals beim Rettungseinsatz in der Zeche tätig und erzählt im Film eindrücklich, wie er das Unglück erlebt hat. „Bei diesem und anderen Interviews haben wir gemerkt, wie prägend diese Ereignisse für die Menschen waren“, erzählt Roland Schönig.

Doch nicht nur die Vergangenheit wird im Film behandelt, er zeigt auch, was heute aus den Zechen geworden ist. So gibt es beeindruckende Luftaufnahmen von der Akademie Mont-Cenis oder vom Kunstwald Teutoburgia. „Von der Industrie zur Kunst“, lautet hier das Motto. Auch die Entwicklung von der Zeche bis zur Künstlerzeche „Unser Fritz“ wird im Film thematisiert.

An der Hans-Tilkowski-Schule wurde das Unterrichtsraum zum Kinosaal.
An der Hans-Tilkowski-Schule wurde das Unterrichtsraum zum Kinosaal. © Kerstin Buchwieser

In der historischen Entwicklung der Zechen geht es im Film weiter mit der Zeit des Nationalsozialismus. Hakenkreuz-Flaggen und Zwangsarbeit bestimmten das Bild. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es in vielen Zechen vor allem ein großes Thema: Sport. Für die Bergleute ein Ausgleich zur harten Arbeit unter Tage. Im Fußball dominierte der SV Sodingen und auch der Boxring Schwarz-Weiss Unser Fritz feierte Erfolge. An diese Zeit erinnert sich Werner Flachert im Film zurück und erzählt unter anderem von seinem ersten Kampf.

Aber nicht nur Zeitzeugen von damals kommen im Film zu Wort. „Uns war von Anfang an wichtig, auch mit Schülern über den Bergbau zu sprechen“, sagt Schönig. Mit diesem Anliegen hat er sich im vergangenen Jahr an die Hans-Tilkowski-Schule gewandt. „Es haben sich sofort viele Schüler gemeldet“, erzählt Lehrerin Helga Monstadt. Einige von ihnen haben Verwandte, die im Bergbau gearbeitet haben, andere fragen sich einfach, was es eigentlich mit den Bushaltestellen „Zeche Julia“ oder „Zeche Constantin“ auf sich hat. Fünf von ihnen sind mit ihren Gedanken und Ideen im Film zu sehen. „Die Zusammenarbeit mit den Schülern war toll“, so Roland Schönig. „Wir hoffen, dass wir mit dem Film auch bei anderen Interesse für die Geschichte der eigenen Stadt wecken können.“

Die nächste Möglichkeit, den Film zu sehen: am 10. April um 18.30 Uhr im Gemeindehaus der Gemeinde Heilige Familie, Rottbruchstraße 9.