herne. . Bei einer langen Nacht voller Magie kamen im Museum für Archäologie Kinder und Erwachsene auf ihre Kosten. Sie tauchten ganz in das Geschehen ein.

Ein Gang durch das Archäologiemuseum gleicht einer Reise in die Vergangenheit. Das ist spannend genug, doch am Freitag bereisten die Besucher der „Phantastischen Museumsnacht“ gleich andere Welten. Es geht nach Mittelerde, in das Umland der Schule für Hexerei und Zauberei – Hogwarts – und in die Abgründe der Gedankenwelt von H.P. Lovecraft. Viel zu entdecken also, so dass die Besucher am Eingang erst einmal durch die ausgelegten Programmhefte stöbern.

Im LWL-Museum für Archäologie gab es viel zu staunen.
Im LWL-Museum für Archäologie gab es viel zu staunen. © Klaus Pollkläsener

Hier besingt Spielmann Michel mit seiner Laute ausgiebigen Alkoholkonsum und freudiges Beisammensein. Unter den Zuhörern sind viele Kinder, bei denen keine Spur von Müdigkeit auszumachen ist, und die begeistert applaudieren. Etwas weiter läuft eine Gestalt in einem Kleid aus Lichtern auf ihren langen Beinen durch das Gewusel. Zusammen mit den Gästen ersinnt das blaue Wesen Zaubergeschichten und zieht ungläubige Blicke der ganz Kleinen auf die magisch leuchtende Kugel in ihren Händen.

Besucher sehen sich vor einer zerfallenen Ruine

In einem anderen Raum blendet grelles Blitzlicht kurzzeitig die Augen: Vor einem Greenscreen lassen sich die kostümierten Besucher von einer Kamera ablichten und, als sei Hexenwerk im Spiel, erscheinen sie auf dem Foto etwa vor einer zerfallenden Ruine. Zylinder, falsche Schnauzbärte oder Hasenohren liegen dafür bereit; sichtlich amüsiert kleiden sich die Gäste in absurden Kombinationen.

Gerade rechtzeitig zur Führung erklärt Museumspädagogin Kerstin Otto Artefakte wie etwa die über 70.000 Jahre alten Faustkeile, die von Neandertalern aus dem Stein geschlagen wurden. Hier wird Wissen in gut verdaulichen Happen weitergegeben, die Nacht ist schließlich kurz. Auf dem Pfad Richtung Gegenwart kreuzt ein grimmiger Ork den Weg der kleinen Exkursion. „Was halten sie eigentlich von Hobbits?“ „Lecker!“, grunzt er zurück und hat auch sofort einen Vorschlag zur Zubereitung parat: „Gut durchgeschmort in Rotwein-Soße mit Pflaumenfüllung.“ Guten Appetit.

Infos und ein Magazin für Lovecraft-Fans

Tänze in farbenfrohen Kostümen.
Tänze in farbenfrohen Kostümen. © Klaus Pollkläsener

In der Mitte der großen Ausstellungshalle, haben Vertreter der Deutschen Lovecraft Gesellschaft einen Infostand aufgebaut, wo das Vereinsmagazin angeboten oder über aktuelles Geschehen rund um den Horror-Autor informiert wird. Es herrsche eine „großartige Atmosphäre“, fasst Veranstaltungsleiter Michael Lagers die Stimmung zusammen: „Von Beginn an gab es einen großen Andrang“, sagt der Museumspädagoge. „Alle wollen in die ,Phantastische Tierwesen’-Führung und daher wollen wir diese auch in Zukunft anbieten“.

Im Saal für Sonderausstellungen steigt unterdessen wieder der Sauerstoffgehalt in der Luft, als die Zuhörer von Sam Grebs Geschichten aus der Fieberwelt langsam ausströmen und nun wieder unbeschadet in der realen Welt ankommen. Das gilt auch für alle anderen Besucher, die nach ihrem Ausflug schließlich wieder auf dem Europaplatz stehen.

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Dem Autor H.P. Lovecraft widmet das Archäologiemuseum eine erfolgreich laufende Lesereihe. Auch die vierte Veranstaltung am 4. April ist bereits ausverkauft.

Ein Wiedersehen mit Spielmann Michel ist am Sonntag, 7. April, 14 Uhr möglich: bei der musikalischen Führung durch die Dauerausstellung.