herne. . Der Herner Rat hat bereits für eine Taktausdünnung auf der Linie 306 gestimmt. Warum das umstrittene Vorhaben nun doch noch scheitern könnte.

Die CDU im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) geht davon aus, dass es keine Mehrheit für den Bau einer 1,4 Millionen Euro teuren Wendeanlage für die Straßenbahnlinie 306 am Bochumer Hannibal-Center geben wird. Das würde bedeuten, dass auch die vom Herner Rat bereits besiegelte 306-Taktausdünnung in Wanne und Eickel wohl zunächst vom Tisch wäre bzw. über die Taktung der Linie neu mit Bochum beraten werden müsste.

Die Bochumer wollen den Takt auf ihrem Stadtgebiet bekanntlich von 10 auf 7,5 Minuten verbessern. Die Herner Ratsmehrheit hat beschlossen, dass der 7,5-Minuten-Takt auf Herner Gebiet nur an Schultagen für insgesamt vier Stunden übernommen werden soll; zu allen anderen Zeiten und an allen anderen Tagen soll der Takt bei 15 Minuten liegen.

CDU glaubt an Mehrheit gegen neue Wendeanlage

Im VRR-Ausschuss für Investitionen und Finanzen stellte die Bogestra am Freitag noch einmal die Pläne für die Wendeanlage am Hannibal-Center vor, die eine Taktänderung der zwischen Bochum um Wanne-Eickel Hbf fahrenden Linie an der Stadtgrenze möglich machen würde. Eine Abstimmung gab es allerdings nicht; stattdessen wurde die Tagesordnung des am Donnerstag tagenden VRR-Verwaltungsrates um dieses Thema erweitert. Dann soll auch ein Beschluss über diese Investition und damit indirekt auch über den künftigen Takt der Linie 306 erfolgen.

Auf 70:30 schätzt Dirk Schmidt, CDU-Verkehrspolitiker aus Bochum, die Chancen für ein Votum gegen die Wendeanlage. Hintergrund: Die Koalition aus CDU und Grünen hat die Mehrheit in der VRR-Verbandsversammlung.

Vorbehalte auch auf Seiten der SPD

Frank Heidenrich (CDU) bezeichnet eine Taktänderung der 306 an der Stadtgrenze Herne/Bochum als Unding.
Frank Heidenrich (CDU) bezeichnet eine Taktänderung der 306 an der Stadtgrenze Herne/Bochum als Unding. © Jörg Schimmel

Die Taktausdünnung auf Herner Gebiet sei aus politischen und auch aus rechtlichen Gründen abzulehnen, so Schmidt und Frank Heidenreich, Sprecher der CDU im VRR, zur WAZ. „Wir setzen uns für die Stärkung des ÖPNV und gute interkommunale Verbindungen ein und fördern dann einen Systembruch an einer Stadtgrenze? Das ist doch ein Unding“, sagt der Duisburger Heidenreich.

Selbst der SPD-Sprecher im VRR-Ausschuss habe inhaltliche Vorbehalte gegen diese geplante Maßnahme geltend gemacht. Der Christdemokrat kritisiert zudem, dass bisher zum Beispiel gar keine Berechnungen angestellt worden seien, wie viele Neukunden durch eine Taktverbesserung auf durchgängig 7,5 Minuten gewonnen werden könnten.

Hernes Vertreter im VRR steht zum Ratsbeschluss

Jürgen Scharmacher, SPD-Stadtverordneter und Vertreter Hernes im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, steht dagegen zu dem Ratsbeschluss über die 306-Taktausdünnung. Die Ratsmehrheit hatte sich bekanntlich vor allem auf ein Gutachten berufen, dass der Linie eine eher schwache Auslastung attestiert hatte.

Scharmacher betont gegenüber der WAZ, dass die Bogestra am Freitag im VRR-Fachausschuss insgesamt sieben Gründe für den Bau einer Wendeanlage am Hannibal-Center angeführt habe. Die Taktveränderung auf der Linie 306 sei dabei nur eins dieser sieben Argumente gewesen.

Die öffentliche Sitzung des VRR-Verwaltungsrates findet am Donnerstag, 29. März, im Rathaus Essen am Porscheplatz statt. Beginn ist um 10 Uhr in Raum 2.20.