Herne. . Das Herner Bündnis gegen Depressionen wird zehn Jahre alt. Aus diesem Anlass präsentieren Betroffene im Mondpalast eine Aufführung.
Anhaltende Traurigkeit, Weinkrämpfe, Wut über sich und das Umfeld, unbegründete Schuldgefühle - die Krankheit Depression kennt viele Facetten erschöpfter Seelen. Das Herner Bündnis gegen Depression ging 2009 an den Start, um über die psychische Erkrankung aufzuklären und Betroffenen zu helfen. „Depressionen sind eine deutsche Volkskrankheit. Daher muss die Erkrankung stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangen, das Thema muss enttabuisiert werden“, sagt Dr. Peter Nyhuis, Vorsitzender des Vereins.
Patienten spielen Theater im Mondpalast
Die Initiative setzt sich zusammen aus Ärzten, Seelsorgern, Psychologen, Lehrern und Beratungsstellen, die mit Depressiven in direktem Kontakt stehen. Die Gruppe organisiert Lesungen, Vorträge und Informationsstände. Das Jubiläum führt sie nun an den Ort zurück, an dem die Gründung vor einem Jahrzehnt stattfand. Im Mondpalast von Wanne-Eickel feiert das Bündnis am Mittwoch, 3. April, ab 17 Uhr seinen zehnjährigen Geburtstag. Die Veranstaltung ist kostenlos, knapp 500 Menschen passen in den Saal.
„Wir wollen den Mondpalast in den Fokus des Stadtgeschehens führen, da passt eine solche Veranstaltung gut ins Bild“, sagt Intendant Marvin Boettcher. An dem Abend führt eine Therapiegruppe aus aktuellen und ehemaligen Patienten das Stück „Des Kaisers neue Kleider mitten im Pott“ auf. „Auf der Bühne stehen keine Profis, unsere 15 Schauspieler agieren aber professionell“, sagt Nyhuis.
Vieles über die Krankheit noch unbekannt
Noch immer, so erklärt der Chefarzt, sei vieles über die Krankheit unbekannt, es gebe noch immer. In unterschiedlicher Schwere litten knapp fünf Millionen Menschen deutschlandweit an Depressionen, knapp Zehntausend begingen jährlich Selbstmord. Konkrete Zahlen über Herne liegen nicht vor, Nyhuis schätzt allerdings, dass etwa 5000 Herner an Depressionen leiden. „Es ist schwer zu messen, wie erfolgreich unsere Programme sind. Aber die Gesellschaft ist mittlerweile stärker für das Thema sensibilisiert“, sagt Renate Ullrich, zweite Vorsitzende des Bündnisses.