Herne. . Während in vielen Städten freitags junge Menschen für ihre Zukunft auf die Straße gehen, ist es in Herne (noch) ruhig. Zu ruhig, meinen manche.
An diesem Freitag finden unter dem Motto „Fridays for Future“ in vielen Städten weltweit, darunter im Ruhrgebiet, wieder Klimastreiks statt. In Herne ist es dagegen (noch) vergleichsweise ruhig. Zu ruhig, findet etwa Ulrich Syberg, Chef des ADFC in Deutschland. Er kritisiert: „Die Jugend in Herne will offenbar ihre Ruhe haben.“
Der Eickeler Syberg unterstützt die Ziele der Bewegung. Sein Verband, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC), hat dazu aufgerufen, an den Schülerstreiks in Deutschland teilzunehmen. Dadurch könne in der Bevölkerung ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass der Klimawandel Folgen habe – und dass man nun, mit vereinten Kräften, daran arbeiten könne, um die schlimmsten Folgen doch noch zu verhindern. Etwa durch einen Umstieg aufs Rad.
Syberg, auch SPD-Ratsherr, hätte gerne an einem Klimastreik in Herne teilgenommen, sagt er zur WAZ. Während in anderen Städten – etwa auch in Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Witten, Mülheim oder Gladbeck – „richtig was los“ sei, scheine die Gefahr des Klimawandels „hier noch nicht angekommen zu sein“, ärgert er sich. Dabei schließt der Politiker die Herner Politik nicht aus: Es gebe nur wenige, die hier den Mut hätten, radikal umzudenken. Dabei sei etwa mit Blick auf die Klimakarten für die nächsten Jahrzehnte klar, dass auch in Herne die Folgen deutlich zu spüren sein würden.
Lob im Kinder- und Jugendparlament
Auch im Kinder- und Jugendparlament gibt es viel Lob für „Fridays for Future“. „Das ist eine gute Bewegung“, meint Elif Balinan (21), „es ist unsere Zukunft, um die es geht“. Julia Wauer (19) ergänzt: „Es ist nötig, etwa zu ändern.“ Es müsse ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, um etwa auch Plastik zu vermeiden und verstärkt auf Nachhaltigkeit zu setzen, sagen die beiden. Dass es in Herne noch keine Klimastreiks gibt, kommentiert Julia Wauer so: „Es ist noch vielen Schülern egal, wie sie mit ihrer Umwelt umgehen.“
Fridays for Future
Bei „Fridays for Future“ demonstrieren Schüler und Studenten weltweit in vielen Städten freitags für mehr Klimaschutz. Der Klimawandel, so die Begründung, sei längst eine reale Bedrohung für ihre Zukunft. Der Vorwurf: Politiker unternehmen nichts.
Junge Menschen seien die Leidtragenden des Klimawandels – und zudem die letzte Generation, die einen katastrophalen Klimawandel noch verhindern könne. Vorbild für die ganze Bewegung ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg (16).
An den meisten Herner Schulen ist die Bewegung offensichtlich kein (großes) Thema. Der Umweltgedanke, sagte Nicole Nowak, Leiterin des Haranni-Gymnasiums, spiele aber durchaus eine immer größere Rolle. So hätten Schüler zuletzt nachgefragt, ob nicht eine Öko-AG gegründet werden könne – gesagt, getan. Nowak begrüßt das Engagement der jungen Menschen in der Bewegung. Sie betont aber zugleich: „Wir müssen uns an die Regeln halten.“ Heißt: kein Unterrichtsausfall. Natürlich, ergänzt sie, sei es möglich, etwa mit einem Leistungskurs im Rahmen eines Projekts an einer Klimademo teilzunehmen.
Sollte es auch in Herne einen Klimastreik geben, wolle das KiJuPa die Organisatoren unterstützen, sagt KiJuPa-Chef Armin Kurpanik. Er betont zugleich: „Der Impuls muss von den Schulen ausgehen.“