Herne. . Der Essener Künstler Christian Paulsen stellt in der Künstlerzeche Unser Fritz aus. Zu sehen sind Zeichnungen in Schwarz und Weiß.

Ab Samstag sind großformatige Zeichnungen von Christian Paulsen in der Künstlerzeche zu sehen. Seine Ausstellung nennt der Essener Künstler „_aufgezeichnet“.

Im Ausstellungsraum wird der Besucher von großen weißen Blättern empfangen, von denen sich dunkle Gebilde abheben. Da bilden sich fast schwarze Zonen heraus, die sich meist zu den Rändern hin auflösen. Manchmal schaffen die zeichnerischen Verdichtungen räumlich wirkende Gebilde.

Schablonen schaffen Ausschnitte

Wenn man sich seinen Zeichnungen nähert, erkennt man Bewegungsmuster, die oft vom Mittelpunkt weg und wieder hinführen. In manchen Arbeiten bleibt das Zentrum frei. Christian Paulsen nutzt eine oder zwei runde Schablonen, mit denen ein Teil des Papiers abgedeckt wird. Nach dem Zeichnen entfernt er sie, so dass runden weiße Ausschnitte entstehen. Andere Zeichnungen dokumentieren die gestischen Bewegungen des Zeichnens.

Kommt man noch näher, entdeckt man die einzelnen Linien, ihre Verdichtungen, ihre Überlagerungen und ihre Auflösungen. Erst jetzt sieht man auch die feinen Strukturen, die durch die Zeichenkohle entstanden sind.

Christian Paulsen Arbeiten entstehen spontan. Gerne lässt er sich von Musik beeinflussen. „Meine Zeichnungen sind von meiner Stimmung abhängig, von der Musik, von dem Papier, aber auch von der Wand, auf der sie entstehen“, erklärt der Künstler. Er arbeitet gerne vor Ort. Auch in der Künstlerzeche hat er große weiße Papierbahnen an den Wänden befestigt, auf denen er in den letzten Tagen gezeichnet hat. Schaut man hier genauer hin, entdeckt man die Strukturen der Wände. „Ich dachte, da würde sich noch mehr abzeichnen“, stellt er schmunzelnd fest.

„Whiteys“ von Christian Paulsen
„Whiteys“ von Christian Paulsen © Rainer Raffalski

In der Schwarzkaue erwartet den Besucher ein etwas anderes Bild. Kleine schwarze Gebilde mit weißen Formen scheinen vor den Wänden zu schweben. Hier hat Christian Paulsen seine Zeichnungen mit schwarzer Zeichenkohle am Computer bearbeitet, ins Negativ verkehrt und ausgedruckt. Aus den dunklen Linien wurden weiße. Zwei dunkle Punkte, dort waren die Schablonen, schauen den Betrachter an. Bei den Gebilden denkt man sofort an geisterhafte Köpfe mit dunklen großen Augen. Christian Paulsen hat sie umlaufend an den Wänden verteilt. „Whiteys“ nennt er diese Reihe.

Die Ausstellung „_aufgezeichnet“ wird am Samstag um 17 Uhr in der Künstlerzeche eröffnet. Zur Einführung spricht die Kunsthistorikerin Karin Stempel. Für den musikalischen Rahmen sorgt Eckard Koltermann an der Bassklarinette und am Saxophon. Die Arbeiten von Christian Paulsen sind bis zum 15. April zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr.

>>> ZUM KÜNSTLER

Christian Paulsen ist 1954 in Paderborn geboren worden. Er studierte Visuelle Kommunikation/Grafik-Design an der Folkwangschule Essen. Von 2005 bis 2015 hatte er einen Lehrauftrag an der Freien Akademie der bildenden Künste Essen.

Er ist Gründungsmitglied des Kunsthauses Essen.

1982 wurde er mit dem Zimolong-Preis für junge Kunst (Gladbeck) ausgezeichnet.