Herne. . Vor zwei Jahren gründeten zahlreiche Akteure den Verein QuAZ, um Zugewanderte sprachlich und beruflich zu qualifizieren. Eine Zwischenbilanz.
Zwei Jahre nach der Gründung des „Vereins zur Unterstützung der Qualifizierung und Ausbildung von Zugewanderten“ - kurz: QuAZ - ziehen die Initiatoren ein positives Fazit.
Seitdem das vom QuAZ e.V. konzeptionell angeregte und aktiv unterstützte Sprach- und Qualifizierungszentrum „quaz.ruhr“ im September 2017 seine Arbeit aufgenommen hat, haben 456 Zugewanderte aus 45 Nationen eine sprachliche und berufliche Einstiegsqualifizierung in verschiedenen Branchen absolviert. Bislang konnten nach Angaben von quaz.ruhr 184 Maßnahmen-Teilnehmer in Weiterbildung oder in Arbeit vermittelt werden.
Auch die Europäische Union fördert
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt, es wird mit insgesamt 11,7 Millionen Euro gefördert. Davon tragen die Arbeitsagenturen und Job-Center knapp neun Millionen Euro, das Land NRW aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds 2,1 Millionen Euro, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) steuert 650.000 Euro bei.
Für IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik, der die Vereinsgründung angestoßen hatte, sind das Vereinsbündnis und das Sprach- und Qualifizierungszentrum „eine Blaupause“ für die gesamte Republik. Als die große Zahl an Flüchtlingen gekommen sei, sei es der erste Schritt gewesen, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben, doch es sei ihm klar gewesen, dass es gelingen müsse, diesen Menschen mit ihren unterschiedlichen Potenzialen im nächsten Schritt die deutsche Sprache zu vermitteln und ihnen eine berufliche Qualifikation zu ermöglichen. Weik: „Nur dadurch gelingt Integration.“ Vor dem Hintergrund des Fachkräftebedarfs sei es möglich, für den Arbeitsmarkt qualifizierte Arbeitnehmer zu gewinnen. Um diesen Prozess zu unterstützen, habe er Verbündete gesucht.
Durch die Arbeit von quaz.ruhr konnten nicht nur bislang 184 Teilnehmer in Weiterbildung oder Arbeit vermittelt werden, das Sprach- und Qualifizierungszentrum in der früheren Opel-Lehrwerkstatt in Bochum-Langendreer beschäftigt zurzeit 40 Vollzeit-, Teilzeit- und Honorarkräfte.
Signal, dass man gemeinsam etwas bewirken kann
„Quaz ist und bleibt eine gute Sache“, so Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda. Mit Hilfe des Vereins könnten die Menschen schnellstmöglich in den Arbeitsmarkt integriert werden, Herne könnte so eine Qualifizierung und Weiterbildung allein gar nicht leisten.
Für Martin Klinger, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Herne/Wanne-Eickel, ist QuAZ einmalig, weil es diese Art der Vernetzung bislang noch nicht gegeben habe. Das Projekt sei ein großartiges Signal, dass alle Akteure gemeinsam etwas bewirken könnten.
Auch Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, bezeichnet QuAZ als Erfolg. Der Verein trage dazu bei, das Projekt bekannt zu machen, und helfe im Gespräch mit Arbeitgebern, diese zu überzeugen, den Zugewanderten eine Chance zu geben. Zurzeit prüfe man, ob die Förderung verlängert wird.
Verein hat 21 Mitglieder
Der Verein wurde von einem Bündnis gegründet, das es in dieser Breite zuvor nicht gegeben hatte. Er hat inzwischen 21 Mitglieder.
Unter anderem sind vertreten: IHK Mittleres Ruhrgebiet, die Städte Herne, Bochum, Hattingen und Witten, die Kreishandwerkerschaft Herne/Wanne-Eickel, IG Metall, Arbeitgeberverband, Arbeitsgemeinschaft Bochumer Moscheen, ev. Kirchenkreis Bochum, Stadtdekanat Bochum.