Herne. . Das Bewegungsprogramm „Olympia ruft: Mach mit!“ war zu Gast in der Akademie Mont-Cenis. 100 Teilnehmer beschäftigen sich mit olympischen Geist.
„Sport ist Mord“ – diese Redewendung ist in Deutschland weit verbreitet. Sie aber soll nun aus den Köpfen verschwinden, meinen die Deutsche Olympische Akademie (DOA) und Birgit Baumgarten von symbioun e.V., eine Non-Profit-Organisation, die sich der Gesundheitsförderung verschrieben hat.
Daher touren Baumgarten und ihre Mitstreiter seit einigen Jahren mit der Initiative „Olympia ruft: Mach mit“ durch das Land. Schon 1400 Kindergärten und Schulen haben sie besucht. Dabei erklären sie Pädagogen, wie sie in ihren Einrichtungen Sport spielerisch näherbringen können. 100 Herner folgten der Einladung zum Vortrag in der Akademie Mont-Cenis.
Als Wertevermittler unterwegs
Darunter auch Oberbürgermeister Frank Dudda: „In Herne liegen viele Ergebnisse zu den Themenfeldern Kinder und Jugend vor. Nun müssen wir Wege finden, Veränderungen des Wohlbefindens junger Menschen zu erreichen. Wir sehen beispielsweise bei den motorischen Fähigkeiten unserer Kinder Luft nach oben“, sagte er.
Das will die DOA Sport ändern und sieht sich dabei vor allem auch als Wertevermittler: „Ein respektvolles Miteinander, Freundschaft, die Bereitschaft zu Anstrengungen – man kann viel beim Sport lernen“, sagte Birgit Baumgarten. Auch über die Themenfelder Paralympics, Fairplay und Inklusion wolle sie aufklären.
Initiatoren wollen olympischen Geist vermitteln
Die Herner Bildungseinrichtungen mussten sich im Vorfeld für die Auftaktveranstaltung anmelden, die ihnen die Methoden des Projektes in Workshops erklärte. Den olympischen Geist sollen die Pädagogen jungen Menschen fachübergreifend vermitteln, dabei werden sie weiterhin von Baumgartens Team in Form von Projekttagen, Fortbildungen oder Ferienangeboten begleitet. Durch die Unterstützung der Techniker Krankenkasse ist das Projekt für die Schulen und Kindergärten kostenfrei.
„Wir müssen bei den Themen Sport und Gesundheit umdenken“, sagte Sportwissenschaftler Tobias Benzin. Dazu ließ er die Pädagogen auf Papier festhalten, woran sie denken, wenn sie sich mit ihrer Gesundheit auseinandersetzen: „Was tut mir gut, was ist schlecht für mich?“ Dabei konfrontierte Benzin das Publikum damit, dass viele reflexartig daran dächten, was man nicht dürfe: Fast-Food, träger Medienkonsum, Stress auf der Arbeit. „Damit es uns wirklich besser geht, müssen wir uns aber damit beschäftigen, was gut für uns ist“, sagte er und nannte ein Beispiel: „Geschlechtsverkehr hält uns körperlich und geistig fit. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen.“
Emina Karic erzählt über ihre Karriere
Um den Lehrern auch den Leistungssport näher zu bringen, gastierte die Basketball-Bundesligaspielerin Emina Karic vom Herner TC für ein Interview. Sie befinde sich mit ihren 28 Jahren aktuell auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn und fokussiere sich nun eine Spielzeit lang vollends auf ihren Sport.
„Ich liebe Basketball, aber es steht außer Frage, dass harte Arbeit dahintersteckt. Früher hatte ich häufig mit Verletzungen zu kämpfen. In solchen Situationen merkt man, wie wichtig es ist, Freunde und Familie im Rücken zu haben, die einen stützen“, erklärte die Nationalspielerin.
Daher sollen auch die Pädagogen dem Nachwuchs vermitteln, dass Sport, sogar der leistungsorientierte, von einem guten Miteinander abhänge. Dies spüre sie innerhalb ihres Teams deutlich, weshalb beinahe jedes Ziel für sie erreichbar sei: Am kommenden Wochenende, am 23. und 24. März, kämpft Karic in Herne beim „Final 4“ mit ihrer Mannschaft um den deutschen Pokalsieg.