Herne. . Drummer Ian Paice begeistert mit der Deep-Purple-Coverband Purpendicular nicht nur die alten Hardrock-Fans im Kulturzentrum in Herne.

Auch wer mit Hardrock nichts am Hut hat, imitiert krächzend die Gitarre, wenn „Smoke on the Water“ gespielt wird. Manches ist einfach gut, das haben die Fans von Deep Purple schon vor 50 Jahren erkannt - und so manch einer von ihnen steht am Sonntag im Kulturzentrum. Mit Ian Paice sitzt immerhin ein Sechstel der Originalbesetzung hinter dem Schlagzeug, der zusammen mit der Band Purpendicular keine Wünsche offen lässt und die alten Klassiker mit neuem Dampf live auf die Bühne bringt.

Dabei geht es zu Beginn ruhig vonstatten: Keine Drängeleien, oder Bierexzesse bei den Besuchern, die es ruhig angehen lassen und nach und nach im Saal eintreffen.Das gemütliche Zusammenstehen wird jäh durch Riffs alter Schule der Vorband Piledriver beendet, die ordentlich Gas gibt und mit Schlagzeug einen brachialen Start hinlegt. Ohne Schnick-Schnack gewinnen die Essener schnell das Publikum für sich; der Rumpelfaktor ist hoch und genau richtig für den Einstieg in den Abend.

Vorband Piledriver sorgt für Stimmung

Konnten auch überzeugen: Piledriver traten als Vorband von Ian Paice & Purpendicular
Konnten auch überzeugen: Piledriver traten als Vorband von Ian Paice & Purpendicular © Klaus Pollkläsener

Spätestens nach dem ersten Song sind alle wach und in bester Stimmung. Die Band verzichtet auf stumpfe Parolen und zeigt sich in ihren Liedern sozialkritisch. So bekommen etwa Donald Trumps Mauerpläne ihr Fett weg, dessen Initiator mit Bauarbeiter-Helm, Warnweste und seinem selbstgefälligem Grinsen auf die Leinwand hinter der Band projiziert wird.

Man muss Deep Purple schon richtig gut finden und die Lieder im Schlaf beherrschen, um zum einen eine Coverband zu gründen und dann so gut zu sein, dass der Drummer der Originalbesetzung das Schlagzeug übernimmt. So geschehen bei Purpendicular, dessen Frontmann zwar eher an Robert Plant denn Ian Gillan erinnert, beiden jedoch in Sachen Bühnenpräsens in nichts nachsteht.

Überhaupt überzeugt der Hauptact von Minute eins an, der mit „Highway Star“ erste Frisuren in Wallung bringt. Die Displayfülle über den Köpfen des Publikums ist dabei angenehm niedrig, was zum einen dem gehobenen Altersdurchschnitt, als auch der Wertschätzung gegenüber guter, handgemachter Musik zu verdanken ist.

Ian Paice drängt sich nicht in den Vordergrund

Ian Paice mag zwar das Zugpferd des Abends sein, drängt sich aber nie in den Vordergrund und lässt vornehmlich seine deutlich jüngeren Mitmusiker den Ton angeben, und der hat es in sich: Alte, wie auch neue Fans, sind schwer angetan vom Können der Band, welche die Verzerrung der Gitarren ein Stück weiter aufgedreht hat.

Fast andächtig erklingt die Hammond Orgel nach all dem aus der kurzen Stille, nach abgeklungenem Applaus und setzt zu „Child in Time“ an. Für die Besucher ein lohnender Abend, der noch lange nachklingen wird.

Deep Purple ist seit 2017 auf Abschiedstournee

Die englische Rockband Deep Purple ist mit Hits wie „Smoke On The Water“ schon seit 2017 auf einer nach eigenen Worten langen Abschiedstournee – Ende offen.

Mit der Coverband Purpendicular ist Ian Paice derzeit unter anderem in Spanien, Dänemark, Belgien, Frankreich, Österreich und Deutschland auf Tour. Mehr Infos auf: purpendicular.eu