herne. . Das Theaterprojekt Europefiction kooperiert mit internationalen Gruppen. Am Wochenende trafen sich 50 junge Künstlerinnen und Künstler im „O“.

Das städteübergreifende Theaterprojekt „Pottfiction“ gibt es nicht mehr – und das ist auch gut so! Nicht etwa, dass in den neun Jahren seit der Gründung anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2010 im Ruhrgebiet die Luft raus wäre. Im Gegenteil: Als „Europefiction“ geht es nun weiter – und zwar größer und vor allem internationaler. Fürs Wochenende hatte das Theater Kohlenpott in die Räumlichkeiten im „O“ an der Overwegstraße eingeladen.

Etwa 50 Jugendliche im Alter von 16 bis 23 Jahren aus Herne, Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund und Hamm nehmen in der Sporthalle dieser ehemaligen Grundschule im Kreis Aufstellung und schreien sich an. Im Superman-Kostüm oder im goldenen Jackett bereiten sich die Teilnehmer in ihrer lautstarken Aufwärmübung auf den abschließenden Workshop des Tages vor. Unter Leitung von Dozent Frank Geier, Schule der politischen Hoffnung, ist neben Aufmerksamkeit auch Eigeninitiative gefragt; die Ergebnisse werden auf einer Flipchart festgehalten.

Für die Herner Gruppe geht es bald nach Bologna

Am Wochenende waren die Gruppen aus dem Ruhrgebiet unter sich, beim Sommercamp im Juli wird es international.
Am Wochenende waren die Gruppen aus dem Ruhrgebiet unter sich, beim Sommercamp im Juli wird es international. © Svenja Hanusch

Neben dem gastgebenden Theater Kohlenpott sind das Junge Schauspielhaus Bochum, das Consol Theater aus Gelsenkirchen, das Dortmunder KJT sowie das Helios Theater aus Hamm an diesem Wochenende in Herne zusammengekommen. Jede dieser Gruppen steht mit einem Theater aus dem europäischen Ausland in Kontakt.

Die Gruppen aus Herne und Bologna tauschten sich zwar aus, seien sich aber noch nicht persönlich begegnet, erzählt Dramaturg Florian Heller, der zusammen mit der Theaterpädagogin Carina Langanki die Leitung hat. „Ende April fahren wir mit unserer Gruppe nach Bologna, um dort unsere Ergebnisse zum Thema ,Diversität’ abzugleichen, die wir an diesem Wochenende ausgearbeitet haben“, so Florian Heller. Die Frage, der die jungen Künstler nachgehen, lautet: In was für einem Europa möchtest du leben? Und: Was würdest du dafür tun?

Die zwei langen Workshop-Tage verlagen den Teilnehmern einiges ab. Da tut es mal ganz gut, einfacn nur zuzuhören.
Die zwei langen Workshop-Tage verlagen den Teilnehmern einiges ab. Da tut es mal ganz gut, einfacn nur zuzuhören. © Svenja Hanusch

Die zwei langen Workshop-Tage verlangen allen Beteiligten eine Menge ab. Zwischen den Workshops wird zusammen gegessen und es besteht die Gelegenheit, sich genauer kennen zu lernen. Inga Sponheuer koordiniert das Projekt „Europefiction“ sowie den Schritt der Gruppen über die Grenzen: „Es ist spannend, ein seit Jahren im Ruhrpott existierendes Projekt innerhalb der Grenzen Europas zu öffnen“. Die Koordination funktioniere bisher sehr gut.

„Wir haben ganz bewusst die Schule der politischen Hoffnung als Unterstützung eingeladen, da sich dieses Kollektiv dafür anbietet, eine sichtbare Aktion auf die Beine zu stellen“, erklärt Inga Sponheuer. Für sie persönlich sei das Projekt ebenso ein Lernprozess wie für alle anderen Beteiligten.

Auf den weiteren Verlauf des Projekts und die Präsentation von Ergebnissen der Kooperationen darf man gespannt sein (siehe Kasten).