herne. . Die CDU beklagt sieben Brandanschläge und Verwüstungen an den Berufskollegs am Westring in 13 Monaten. Der Stadt wirft die Union Untätigkeit vor.

Die CDU-Bezirksfraktion in Herne-Mitte berichtet von wiederholten „Brandanschlägen und Vandalismus“ an den beiden Berufskollegs am Westring in Herne-Mitte sowie an weiteren Schulen. Der Stadt wirft die Union vor, dass sie trotz einer Serie von 13 solcher Anschläge in fünf Jahren bisher nicht tätig geworden sei. Die Polizei kann in Herne keine Häufung oder eine Serie an bestimmten Schulen erkennen.

Timon Radicke ist CDU-Chef, Vize der CDU-Bezirksfraktion in Herne-Mitte und Lehrer am Mulvany Berufskolleg.
Timon Radicke ist CDU-Chef, Vize der CDU-Bezirksfraktion in Herne-Mitte und Lehrer am Mulvany Berufskolleg. © Ralph Bodemer

In der Nacht auf den 3. Februar sei es auf dem Schulhof des Mulvany Berufskollegs am Westring zum wiederholten Male zu Brandanschlägen und Vandalismus gekommen, berichtet der stellvertretende CDU-Bezirksfraktionsvorsitzende Timon Radicke, der auch Lehrer an dieser Schule ist. „Bei diesen Anschlägen werden sämtliche Müllcontainer der Schule entweder samt Inhalt umgeworfen, beschädigt oder in Brand gesetzt und bis zur Unkenntlichkeit niedergebrannt“, so der Christdemokrat. Inhalt und Plastik seien völlig verbrannt.

CDU berichtet von 13 Anschlägen in fünf Jahren

„In allen Fällen musste die Feuerwehr ausrücken, um weitere Gefahren von Gebäuden oder Personen abzuwenden“, erklärt Timon Radicke, der auch Vorsitzender der Herner CDU ist. An den beiden Berufskollegs, am Pestalozzi-Gymnasium und an der Realschule Strünkede habe es in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 13 Anschläge dieser Art gegeben. Allein an den beiden Berufskollegs am Westring habe es 2018 sechs Vorfälle gegeben.

„Vorkommnisse solcher fast anarchistischer Art und das auch noch an Schulen unserer Stadt werfen nicht nur ein schlechtes Licht auf unsere Bildungsanstalten. Sie sorgen vor allem für ein großes Gefühl der Unsicherheit, wenn sich die Schülerinnen und Schüler unserer Stadt morgens vor einem Trümmerfeld versammeln und sich die Frage danach stellen, wie sicher ihre eigene Schule eigentlich ist“, erklärt Radicke.

Ortsbegehung mit Stadtvertretern

Auch diese Mülltonne ging an den Berufskollegs in Flammen auf.
Auch diese Mülltonne ging an den Berufskollegs in Flammen auf. © CDU

Die Vorfälle seien immer wieder vom Hausmeister und der Schule der Verwaltung gemeldet worden. Eine Ortsbegehung mit dem Schulträger und dem städtischen Gebäudemanagement habe aber wohl keine Veränderung gebracht. „Offensichtlich sieht bis heute niemand Anlass zur aktiven Prävention“, kritisiert der 34-Jährige. Der CDU-Fraktion sei „gänzlich unverständlich, wie sich diese Vorfälle in einer solchen Zahl wiederholen konnten, ohne dass die Verwaltung bisher einen Handlungsbedarf gesehen hat“.

Die Stadt nahm am Freitagmittag auf Anfrage der WAZ nicht Stellung zum Sachverhalt und zu diesem konkreten Vorwurf der CDU. „Wir haben die Anfrage erhalten und heute an die zuständigen Fachbereiche weitergeleitet“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. In der Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte werde die Verwaltung zu den Vorfällen und den Fragen der CDU ausführlich Stellung nehmen.

Die Polizei kann keine Häufung erkennen

In der Anfrage an die Bezirksvertretung Herne-Mitte will die CDU unter anderem von der Stadt wissen, welche Möglichkeiten die Verwaltung sieht, weitere Brandanschläge auf die Berufskollegs zu verhindern. Außerdem will die Bezirksfraktion wissen, „ab wann nach nunmehr allein sechs Vorfällen im vergangenen Jahr mit einer entsprechenden baulichen Maßnahme zur Sicherung der Wertstoffbehälter an den beiden Berufskolleg gerechnet werden könne“.

Aus Sicht der Polizei handele es sich bei solchen Fällen nicht um Brandanschläge, sondern um Sachbeschädigungen, erklärt Polizeisprecher Marco Bischoff auf Anfrage der WAZ. So etwas komme auf Schulhöfen, die häufig Treffpunkte für Jugendliche und Außenstehende seien, immer wieder vor - nicht nur an den von der CDU benannten Schulen.

Die von der CDU angeführten Vorfälle seien bei der Polizei bekannt. Man könne aus Sicht der Polizei aber nicht von einer Serie oder von einer Häufung sprechen, so Bischoff.

Der Schulleiter des Mulvany Berufskollegs war für die WAZ zunächst nicht zu erreichen.