herne. . Das Land hat die Politik über den Stand der Herner A 43-Baustelle informiert. Auf eine wichtige Frage konnte Straßen.NRW keine Antwort geben.

Das Jahrhundertbauwerk „Ausbau A 43“ hat am Donnerstag den Planungsausschuss im Rathaus Wanne beschäftigt. „In Herne geht es jetzt so richtig los“, sagte Carola Ziebs, Projektgruppenleiterin bei der Landesbehörde Straßen.NRW, in ihrem aktuellen Bericht.

Der Rahmen

Carola Ziebs ist Projektgruppenleiterin bei von Straßen.NRW für den Ausbau der A 43.
Carola Ziebs ist Projektgruppenleiterin bei von Straßen.NRW für den Ausbau der A 43. © Rainer Raffalski

Im 2. Abschnitt des sechsspurigen Ausbaus der A 43 nimmt sich das Land die 4,2 Kilometer zwischen dem Rhein-Herne-Kanal und der Anschlussstelle Bochum-Riemke vor. Kostenpunkt: rund 270 Millionen Euro. Mit Kostensteigerungen sei zu rechnen, so Ziebs. Aber: „Es wird kein Flughafen“, so ihr Seitenhieb auf Berlin. Der offizielle erste Spatenstich erfolgte im März 2017; im September 2018 begann der Abriss der Brücke Forellstraße bei gleichzeitiger Sperrung der Straße. Der Ausbau auf diesem Abschnitt soll 2026 abgeschlossen werden, so der aktuelle Zeitplan.

Die Vollsperrungen

Komplettsperrungen der A 43 und einmal auch der A 42 (im Jahr 2024) würden im Laufe des Umbaus notwendig - allerdings nur jeweils für ein Wochenende oder für ein bis zwei Wochen am Stück, so Ziebs. Nach der Forellstraße müsse demnächst auch die Cranger Straße für Brückenbauarbeiten komplett gesperrt werden. Konkret: von August 2020 bis Juli 2021, also direkt nach und kurz vor der Cranger Kirmes. Das Land baue aber eine Behelfsbrücke für Radfahrer und Fußgänger, so die Projektgruppenleiterin. Neben der Cranger Straße müssten auch die Holsterhauser und die Rottbruchstraße zwischenzeitlich gesperrt werden. Aber: Zwei dieser drei Verbindungen seien immer geöffnet.

Die innerstädtischen Staus

Kommt es durch die A 43-Baustelle bzw. die Sperrungen zu innerstädtschen Staus und erheblichen Beeinträchtigungen – so wie von vielen befürchtet? „Den Verdrängungsverkehr haben wir nicht im Griff“, räumte Carola Ziebs auf Nachfrage ein. Der Verkehr werde von Straßen.NRW, wie bei solchen Maßnahmen üblich, großräumig umgeleitet, hier: über die Autobahnen 40, 42 und 45. Aber: Ortskundige Autofahrer suchten sich andere, innerstädtische Wege - so wie auch jetzt schon bei größeren Staus. „Das wird es auch hier geben. Das können wir nicht verhindern.“

Die Anlaufstelle für Bürger

Straßen.NRW werde ab Mai 2019 auf der Herner Straße 370 ein Baubüro als Anlaufstelle für Bürger einrichten, kündigte die Behörde im Ausschuss an. Der Standort sei in Bochum, weil das Büro auch im 3. Bauabschnitt (Bochum-Riemke bis Autobahnkreuz Bochum) genutzt werden solle, so Ziebs. Das Land werde zudem Bürgersprechstunden einrichten.

Der Lärmschutz

Alle bisherigen Lärmschutzwände an der A 43 in Herne würden erneuert und durch höhere, bis zu acht Meter hohe Bauwerke ersetzt, sagte Carola Ziebs.

Der Fahrbahnbelag

Roberto Gentilini (SPD) fragte, ob auf dem Herner A 43-Abschnitt statt des geplanten Flüsterasphalts nicht ein neuer, Stickoxide reduzierender Belag verwendet werden könne. Wie berichtet, wird der Asphalt probeweise in Herne eingebaut. Das sei nicht möglich, weil dieser Belag vom Bund noch nicht zugelassen worden sei, so die Projektgruppenleiterin. Sie wolle aber prüfen, ob dieser Asphalt im Laufe des mehrjährigen Umbaus nicht doch noch ein Thema werden könnte.

>> INFO: Besondere Herausforderungen

Das Land steht beim Umbau im Bereich Herne vor mehreren großen Herausforderungen.

So muss die Autobahn nicht nur nach Westen verbreitert, sondern auch um einen Meter abgesenkt werden. Und: Es müssen 21 Brücken abgerissen und neu errichtet werden.

Die größte Herausforderung: Im Autobahnkreuz A 42/A 43 wird ein Tunnel für den Verkehr von der A 43 (Richtung Münster) auf die A 42 (Richtung Oberhausen) gebaut.