Herne. . Was hat das erste Wunder Jesu’ mit dem Karneval zu tun? Die Antwort gab es beim ersten ökumenisch- karnevalistischen Gottesdienst in Herne.
Solche Besucher sieht die Kreuzkirche wohl auch eher selten - Kinder in Gardeuniformen sowie das Prinzenpaar sitzen im Halbkreis vor dem Altar, während in den Bänken bunte Hüte und übergroße Schleifen auf Köpfen aufblitzen. Der karnevalistische Gottesdienst findet bereits zum fünften Mal statt. Neu ist, dass er dieses Mal ökumenisch ist.
Zur Einstimmung gibt es „Wenn et Trömmelche jeht“ auf der Orgel. Als Kornelius Heering, Pfarrer der Kreuzkirche, vor die bunte Gemeinde tritt, hängt er sich zunächst einen Blumenkranz um und erntet dafür Applaus. Er hat eine kleine Büttenrede vorbereitet: „Heiterkeit und Fröhlichkeit schenkt Gott zu jederzeit“, heißt es da und „Herr Jesus konnte gut feiern.“ Karnevalist Michael Ehrhardt liest aus dem Johannesevangelium.
Hochzeit zu Kanaa passt thematisch gut
„Die Bibel spricht nicht direkt über den Karneval“, sagt Pfarrer Heering. „Aber die Hochzeit zu Kanaa passt thematisch ganz gut.“ Dominik Mutschler, Gemeindereferent in St. Dionysius, greift dies in seiner Predigt auf. Das erste Wunder, Wasser in Wein zu verwandeln, sei kein existenzielles. Aber es gebe den Menschen die Freude wieder. „Jesus hat so viel Wein hergestellt, um Sie alle richtig knülle zu machen“, sagt Mutschler – und lacht.
Karneval sei als eine Zeit des positiven Rauschs und der Verwandlung zu begreifen: „Die Verkleidungen zeigen, dass es mehr gibt als Arbeit, Ernst und Ernsthaftigkeit.“ Verwandlung schenke Freude. Dabei dürfe man aber auch die Menschen nicht vergessen, denen es nicht so gut gehe. Für diese bitten die beiden Geistlichen mit Bürgermeister Erich Leichner.
„Wir wollten eigentlich schon länger einen ökumenischen Gottesdienst“, sagt Kai Gera, 2. Vorsitzender der Herner Karnevalsgesellschaft. Bürgermeister Leichner habe sich dieses Mal engagiert, mit Erfolg. „Es war richtig toll, nicht so steif.“